Lehrberufe für Zahlenjongleure & Administrationsgenies
Betriebslogistkaufmann/
-frau
Dauer
3 JahreMindestlohn nach Abschluss
€ 1.940,– bis 2.370,–Lehrlingseinkommen ab (Brutto)
Optimierung in jedem Schritt!
Was kann man sich unter dieser Lehre vorstellen?
An die moderne Lagerhaltung werden große Anforderungen gestellt. In vielen Wirtschaftsbereichen dient ein Lager heute weniger zur Vorratshaltung, also zur Aufbewahrung von Rohstoffen und Produkten über einen längeren Zeitraum hin, sondern vielmehr als Drehscheibe zwischen Lieferanten und KundInnen. Die obersten Ziele dabei sind möglichst geringe Lagerzeiten und Lagerkosten für die einzelnen Produkte sowie möglichst geringe Lieferzeiten für die KundInnen. Ein häufiges Schlagwort ist „just-in-time“ (=rechtzeitig), was bedeutet, dass die Güter und Waren dann zur Verfügung stehen müssen, wenn sie gebraucht werden; zwischen Bestellung und Lieferung darf nur eine minimale Zeitspanne liegen. Damit die Lagerhaltung alle gestellten Anforderungen erfüllen kann, sind ausgefeilte technische und organisatorische Maßnahmen erforderlich; eine wichtige Rolle spielen dabei die EDV und die elektronisch gestützten Informations- und Transportsysteme. Die Gesamtheit von Lagertechnik und Lagerorganisation heißt „Lagerlogistik“. Der Ausdruck „Logistik“ stammt vom französischen Wort „logis“ (=“Quartier“) bzw. „logistique“ (=“Logistik“) und wurde ursprünglich beim Militär zur Bezeichnung der Truppenversorgung verwendet (Planung und Bereitstellung aller Geräte und Materialien für die Streitkräfte); jetzt bezeichnet „Logistik“ die Gesamtheit aller Aktivitäten eines Unternehmens hinsichtlich Beschaffung, Lagerung und Transport von Materialien und Zwischenprodukten sowie zur Auslieferung von Fertigprodukten. Da die Lagerlogistik inzwischen einen hohen Stand erreicht hat und im modernen Wirtschaftsleben eine stetig wachsende Bedeutung gewinnt, werden in diesem Bereich auch immer besser ausgebildete Fachleute und Spezialisten benötigt.
Betriebslogistikkaufleute sind vor allem in großen Material- und Warenlagern von Industriebetrieben, Handelsbetrieben sowie Speditions- und Transportfirmen tätig. Zusätzliche Bedeutung erhält die Lagerwirtschaft durch die zunehmende Verbreitung des Handels über Internet („E-business“, „E-commerce“), der wieder neue Herausforderungen an die Logistik stellt. Die Hauptaufgaben der Betriebslogistikkaufleute liegen in der ständigen Kontrolle der Lagerbestände, im Transport bzw. in der Einlagerung und Ausgabe der Waren sowie in der genauen Aufzeichnung (bzw. elektronischen Erfassung) aller Lagerbewegungen.
Die Betriebslogistikkaufleute nehmen eingehende Güter entgegen und kontrollieren und lagern sie. Dabei verwenden sie die lagereigenen Anlagen und Maschinen zum Transport und zur Stapelung der Waren. Sie sind auch für die Wartung der technischen Einrichtungen zuständig. Die Betriebslogistikkaufleute ermitteln aus den Eigenschaften des Lagergutes die erforderlichen Lagerbedingungen und sorgen für deren Einhaltung. Sie führen und überwachen den Lagerbestand und leiten im Bedarfsfall erforderliche Maßnahmen ein (z.B. Nachbestellung von Waren, wenn eine bestimmte Mindestmenge unterschritten wird); diese Aufgaben werden vorwiegend mittels EDV erledigt. Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Bereitstellung und Versendung von Waren auf Grund direkter Kundenbestellungen oder gemäß überprüfter Auslagerungsdokumente. Sie richten die Waren zu versandgerechten Einheiten her, das heißt, sie verpacken die Waren zweckmäßig um sie danach zu verladen, bzw. zu versenden. Dafür verfügen sie über Kenntnisse der gebräuchlichen Transport- und Transporthilfsmittel. Schließlich kontrollieren sie den Warenausgang. Sie sichern die Waren, stellen die Versanddokumente aus und leiten sie weiter.
Dazu kommen Arbeiten im Rechnungswesen (Kostenrechnung, Kalkulation) und die Ausfertigung und Bearbeitung von Formularen, Vordrucken und Schriftstücken. Ein Teil der organisatorischen Arbeit der Betriebslogistikkaufleute ist das Zusammenstellen und Auswerten von Berichten sowie das Formulieren von Schriftstücken und Briefen. Außerdem führen und verwalten sie Karteien, Dateien und Statistiken und müssen den betriebsüblichen Umgang mit Reklamationen beherrschen.
Schließlich wirken Betriebslogistikkaufleute auch bei der Erstellung betrieblicher Lagerlogistikkonzepte mit und führen Dokumentationen und Statistiken über alle Vorgänge im Lager.
Betriebslogistikkaufleute arbeiten oft im Team. Sie verfügen über betriebswirtschaftliche Kenntnisse und wissen über den Warenfluss im Betrieb Bescheid.
Welche Fähigkeiten und Talente sollte man mitbringen?
- Fingerfertigkeit: Bedienen der Tastaturen verschiedener Büromaschinen und Computer;
- Sehvermögen: Bildschirmarbeit;
- mathematisch-rechnerische Fähigkeit: Mitarbeit bei der Buchhaltung und Kostenrechnung;
- Organisationstalent: Mitarbeit bei der Erstellung von Lagerlogistikkonzepten;
- Kontaktfähigkeit: Betreuen von Kund:innen, Lieferant:innen;
- Fähigkeit zur Zusammenarbeit: Arbeiten im Team;
- Sprachfertigkeit schriftlich: Arbeit mit Formularen, Vorlagen, Verfassen von Dokumentationen;
- logisch-analytisches Denken: Überwachung des Lagerbestandes
Sinn und Zweck dieses Berufs
Das Berufsbild des Betriebslogistikkaufmanns gewinnt in unserer modernen Welt stetig an Bedeutung. Güter müssen schnell und kosteneffizient ans Ziel gelangen, und dabei spielt der Betriebslogistikkaufmann eine zentrale Rolle. Neben der Annahme und Kontrolle eingehender Waren sind diese Fachkräfte auch an der Entwicklung und Umsetzung von Lagerlogistikkonzepten beteiligt. Kurz gesagt, wenn jemand seine Waren pünktlich erhält, ist das maßgeblich dem Einsatz und der Effizienz der Betriebslogistikkaufleute zu verdanken.
Perspektiven und Entwicklungs-
möglichkeiten nach der Lehre
Weiterbildung
Der Beruf erfordert ständige Weiterbildung hinsichtlich neuer betriebs- und lagerlogistischer Techniken und Systeme und neuer EDV-Programme zur Lagerverwaltung sowie hinsichtlich kaufmännischer Belange. Möglichkeiten dazu bieten Weiterbildungskurse bei öffentlichen bzw. privaten Bildungsträgern, wie z.B. Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) und Berufsförderungsinstitut (BFI).
Eine weiterführende Bildungsmöglichkeit zur Erreichung höherer Bildungsabschlüsse bzw. zur Höherqualifizierung für AbsolventInnen dieses Lehrberufs ist die zur Reife- und Diplomprüfung führende Handelsakademie für Berufstätige (Dauer: 4 Jahre; teilweise im Fernunterricht).
Aufstiegsmöglichkeiten
Betriebslogistikkaufleute können zu LagerleiterInnen aufsteigen.
Selbstständigkeit
Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung (als GewerbeinhaberIn, PächterIn oder GeschäftsführerIn) besteht für Betriebslogistikkaufleute in folgenden freien Gewerben:
- Handelsgewerbe
- Lagerei
Ein freies Gewerbe erfordert keinen Befähigungsnachweis, sondern lediglich eine Anmeldung bei der Gewerbebehörde.