Lehrberufe für MINTler
ZahntechnikerIn
Dauer
4 JahreMindestlohn nach Abschluss
€ 1.630,– bis € 2.340,–Lehrlingsentschädigung ab (Brutto)
Die Lehre fürs perfekte Lächeln!
Was kann man sich unter dieser Lehre vorstellen?
ZahntechnikerInnen stellen nach Vorgabe der ZahnärztInnen technischen Zahnersatz her, wie z.B. Inlays (Gussfüllungen), Vollgusskronen, Keramikkronen, Brücken, Teilprothesen, Totalprothesen, Regulierungen etc. Zu ihren weiteren Aufgaben gehören Änderungen, Ergänzungen und Reparaturen an Zahnersatzstücken und zahn- und kieferregulierenden Geräten sowie deren Reinigung.
Ihr Aufgabengebiet erstreckt sich über die Verarbeitung von Gips, Kunststoff, Edel- und Nichtedelmetalle und Keramik sowie einige High-Tech-Werkstoffe, die speziell für den Einsatz in der Zahnmedizin entwickelt wurden, z.B. computergesteuerte Aggregate, Werkstoffe aus der Weltraumforschung oder Laserfügetechnik.
Je nach herzustellendem Produkt verwenden die ZahntechnikerInnen verschiedene Materialien. Vollprothesen werden aus Kunststoff hergestellt, Teilprothesen ebenfalls aus Kunststoff oder aus einem Stahlskelett, an dem die künstlichen Zähne befestigt sind. Zur Herstellung der künstlichen Zähne wird sowohl Kunststoff als auch Porzellan verwendet, wobei aus Porzellan gefertigte Zähne natürlicher wirken als Kunststoffzähne.
ZahntechnikerInnen arbeiten eng mit Zahnärzten zusammen. Alle Arbeiten im Mund des Patienten, wie etwa die Abnahme von Gaumen- und Kieferabdrücken oder das Anpassen von Modellen, sind Zahnärzten vorbehalten. Bei der Herstellung einer Prothese erhalten die ZahntechnikerInnen vom Zahnarzt einen Abdruck des Kiefers (Negativmodell), mit dem sie ein positives Modell des Kiefers aus Hartgips (Modellgips) herstellen. Dieses gipsen sie in eine Bissmaschine („Artikulator“) ein und modellieren hierauf die Form der Prothese aus Wachs. Dann stellen sie die Kunstzähne auf der Wachsschablone auf. Nach einer Anprobe des Prothesenmodells und der Überprüfung von Sitz und Biss durch den Zahnarzt stellen die ZahntechnikerInnen von der Wachsprothese in der „Kuvette“, einer allseits abschließbaren Formvorrichtung, ein Negativmodell aus Gips her. Aus diesem schmelzen sie das Wachs heraus, sodass die Kunstzähne in der Gipsform übrigbleiben. Die entstandene Hohlform füllen sie mit Kunststoffmasse (Dentalacrylat) aus. Nach Verfestigung des Materials und Entfernung des Gipses glätten und polieren sie die Prothese.
Bei Änderungen an Zahnersatzteilen füttern die ZahntechnikerInnen z.B. Prothesen aus, um sie etwaigen Kieferveränderungen anzupassen. Bei Ergänzungsarbeiten an Prothesen setzen sie z.B. eine stahltechnische Verankerung und den entsprechenden Zahn ein. Die Prothesenteile werden dabei durch Anlöten oder durch Verbindungsstücke (z.B. Gelenke) zusammengefügt. Bei Reparaturen beheben ZahntechnikerInnen Sprünge und Brüche an Prothesen und Kronen. Die Reinigung von Zahnersatz führen sie mit Ultraschallgeräten durch. Dabei werden wegen der hohen Schwingungen des Ultraschalls Ablagerungen (Zahnstein) am Zahnersatz abgelöst.
Welche Fähigkeiten und Talente sollte man mitbringen?
- Handgeschicklichkeit: Modellierarbeiten
- Fingerfertigkeit: Zusammenbauen der Zahnersatzteile
- Tastsinn: Qualitätskontrolle der Werkstücke
- Sehvermögen: Farbgebung der Zähne, Präzisionsarbeiten
- Unempfindlichkeit der Haut: Verwenden von Kunststoffen, Arbeiten mit Chemikalien
- räumliche Vorstellungsfähigkeit: Modellierarbeiten
- generelle Lernfähigkeit: Verarbeiten neuer Materialien, Anwenden neuer Arbeitsverfahren
Sinn und Zweck dieses Berufs
Der Beruf der ZahntechnikerInnen ist von zentraler Bedeutung für die Herstellung hochwertiger und funktioneller Zahnersatzteile, die zur Wiederherstellung und Verbesserung der Zahngesundheit von Patienten dienen. ZahntechnikerInnen arbeiten eng mit ZahnärztInnen zusammen, um individuell angepasste Prothesen, Kronen, Brücken und andere zahntechnische Produkte herzustellen. Dabei kommt es nicht nur auf ästhetische Aspekte an, sondern vor allem auch auf eine exakte Passform und Funktionalität.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit als ZahntechnikerIn ist die präzise Anfertigung von Dentaltechnik unter Berücksichtigung der spezifischen Bedürfnisse und Vorgaben jedes einzelnen Patienten. Sie nutzen fortschrittliche Technologien und Materialien, um sicherzustellen, dass die Zahnersatzteile den höchsten Qualitätsstandards entsprechen und den individuellen Anforderungen der PatientInnen gerecht werden. Neben handwerklichem Geschick erfordert der Beruf auch ein fundiertes Verständnis von Zahnmedizin und Materialwissenschaften.
Insgesamt tragen ZahntechnikerInnen maßgeblich zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen bei, indem sie ihnen helfen, ihre Zahngesundheit zu erhalten oder wiederherzustellen. Ihre Arbeit ist nicht nur technisch anspruchsvoll, sondern auch äußerst befriedigend, da sie direkten Einfluss auf das Wohlbefinden und Selbstbewusstsein der PatientInnen hat.
Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten nach der Lehre
Weiterbildung
Im Lehrberuf „ZahntechnikerIn“ ist Weiterbildung hinsichtlich neuer Geräte und Materialien unerläßlich für eine erfolgreiche Berufsausübung. Weiterbildungsmöglichkeiten bieten die Akademie für Zahntechnik in Baden/NÖ und das Zahnärztliche Fortbildungsinstitut der Ärztekammer (Wien) und der Universitäts-Zahnkliniken in Form von berufsspezifischen Kursen und Tagungen.
Aufstiegsmöglichkeiten
ZahntechnikerInnen können in zahntechnischen Labors zu AbteilungsleiterInnen, CheftechnikerInnen und BetriebsleiterInnen aufsteigen.
Selbständigkeit
Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung (als GewerbeinhaberIn, PächterIn oder GeschäftsführerIn) besteht für ZahntechnikerInnen im Handwerk „ZahntechnikerIn“ (Befähigungsnachweis erforderlich).