Lehrberufe für MINTler
Technische/r ZeichnerIn
Dauer
3,5 JahreMindestlohn nach Abschluss
€ 1.960,– bis € 2.180,–Lehrlingsentschädigung ab (Brutto)
Präzision in jeder Linie!
Was kann man sich unter dieser Lehre vorstellen?
Technische ZeichnerInnen fertigen technische Zeichnungen an, stellen Reinzeichnungen her und sorgen für die Korrektur, Vervielfältigung und Aufbewahrung der Zeichnungen. Technische Zeichnungen sind z.B. Werkzeichnungen von Formen und Metallartikeln, Detail- und Zusammenstellungszeichnungen von Motoren und Maschinen, Pläne von Kesseln, Behältern und Stahlkonstruktionen, Pläne von Heiz- oder Klimaanlagen sowie Leitungs- und Schaltpläne. Diese werden im Maschinen- und Apparatebau, Stahl-, Heizungs- und Lüftungsbau sowie in der Elektro- und Vermessungstechnik benötigt.
In den letzten Jahren hat sich die Arbeit und das Werkzeug in diesem Beruf durch die Einführung des Computers (CAD computer aided design = computergestütztes Design) grundlegend geändert, eine Entwicklung die laufend neue Anwendungen mit sich bringt. Neben den herkömmlichen Zeichengeräten wie Zirkel, Lineal, Tabellen, Schrift- und Zeichenschablonen ist der Computer zum zentralen Arbeitsmittel geworden. Viele kleine Arbeitsschritte, die bisher händisch ausgeführt werden mussten, werden nun mit Befehlen vom Computer erledigt, z.B. bei Berechnungen, Beschriftungen, Ziehen von Linien, Vergrößerungen, Darstellung in verschiedenen Ansichten. Änderungen von bereits bestehenden Zeichnungen können schneller und problemloser vorgenommen werden.
Die Technischen ZeichnerInnen übernehmen die Rolle eines Bindegliedes zwischen den KonstrukteurInnen und der Werkstätte. Sie fertigen auf Grundlage der von den KonstrukteurInnen vorgegebenen Daten und Entwürfe eines technischen Objektes eine bis ins Detail ausgearbeitete, exakte und normengerechte Feinzeichnung für die Herstellung dieses Objektes an. Falls sie nicht alle Details über Funktion, Form, Größe und Beschaffenheit des zu zeichnenden Objektes erhalten, sind sie oft an Ausmessungen und Detailerhebungen beteiligt. Vor allem im Heizungs- und Lüftungsbau nehmen sie zum Teil selbständige Planungen und Einteilungen der Leitungsführungen und der Heizkörperanordnungen vor. Eine vollständige technische Zeichnung enthält Daten über Form, Größe und Abmessungen des dargestellten Gegenstandes, über den zu verwendenden Werkstoff, über eventuelle Sonderbehandlungen der zu bearbeitenden Flächen (z.B. Glühen, Härten) und über die anzufertigende Stückzahl. Jede Zeichnung wird durch ein Schriftfeld ergänzt; besteht der Gegenstand aus mehreren Teilen, wird eine Stückliste beigefügt.
Bei Werkzeichnungen von Maschinenteilen fertigen die Technischen ZeichnerInnen zunächst eine Freihandskizze an, wobei das Werkstück in der Gebrauchs- oder Fertigungslage dargestellt wird.
Sie zeichnen freihändig zunächst Mittellinie, Bezugskante oder Grundlinie, dann die äußeren Umrisskanten des Werkstückes. Diese ziehen sie entsprechend nach und radieren nach Fertigstellung der Zeichnung die Konstruktionslinien weg. Reinzeichnungen stellen sie mit Bleistift und Tusche her, die Linien ziehen sie im Unterschied zu Freihandskizzen nicht freihändig, sondern mit Dreiecken oder mit einer Reißschiene. Dabei arbeiten sie mit verschiedenen Darstellungsarten: Werkstücke mit Hohlräumen (z.B. Bohrungen) werden im Schnitt dargestellt. Hohlkörper aus Blech werden „abgewickelt“, d.h. die Oberfläche des hohlen Werkstückes wird aufgezeichnet. Durchdringungsaufgaben (Grundkörper, die ein Werkstück darstellen, durchstoßen einander und bilden Durchdringungslinien) lösen sie, indem sie Hilfsebenen oder Hilfsschnitte legen. Die Technischen ZeichnerInnen tragen mit Schablonen die entsprechenden Maßangaben durch Maßlinien, -pfeile, -zahlen und -sinnbilder ein und kennzeichnen mögliche Schwankungen und Ungenauigkeiten durch Toleranzangaben. Abschließend nummerieren sie jede Zeichnung zur Registrierung.
Bei Serienfertigungen werden vielfach nicht mehr händische Zeichnungen angefertigt, sondern es wird das sogenannte CAD-System (computer aided design = computergestütztes Design) eingesetzt. Dabei geben die Technischen ZeichnerInnen die benötigten Angaben wie Maße, Winkel usw. in einen Computer ein und erhalten die fertige Reinzeichnung, die von einem elektronischen Zeichengerät (Plotter) auf Grundlage der eingegebenen Daten automatisch angefertigt wird.
Da Pläne meist in vielfacher Ausfertigung benötigt werden, bedienen die Technischen ZeichnerInnen zu ihrer Vervielfältigung Kopierapparate oder Lichtpausmaschinen, wobei sie die Pläne gegebenenfalls auch vergrößern oder verkleinern.
In der Regel archivieren die Technischen ZeichnerInnen die fertiggestellten Pläne auch. In größeren Konstruktionsbüros erfolgt diese Archivierung durch Mikroverfilmung. Die optische Wiedergabe geschieht durch Lesegeräte.
Welche Fähigkeiten und Talente sollte man mitbringen?
- Handgeschicklichkeit: Anfertigen von Zeichnungen
- Fingerfertigkeit: genaues Ausführen der Linien
- Sehvermögen: Anfertigen von Freihandskizzen, Unterscheiden verschiedener Strichstärken
- räumliche Vorstellungsfähigkeit: Zeichnen von dreidimensionalen Körpern
- technisches Verständnis: Zeichnen von Maschinenteilen
- Merkfähigkeit: Behalten von Grundnormen und Maßen
Sinn und Zweck dieses Berufs
Der Beruf der Technischen ZeichnerInnen ist von zentraler Bedeutung in der technischen Industrie und im Ingenieurwesen. Technische ZeichnerInnen unterstützen IngenieurInnen und ArchitektInnen, indem sie technische Pläne, Zeichnungen und Modelle erstellen, die als Grundlage für die Konstruktion von Maschinen, Gebäuden, Brücken und anderen technischen Projekten dienen.
Ihre Hauptaufgabe besteht darin, komplexe technische Konzepte und Ideen in präzise und detailgetreue Zeichnungen umzusetzen. Dabei verwenden sie spezielle Software und CAD-Programme, um technische Spezifikationen, Maße, Materialien und andere wichtige Details genau festzulegen. Diese Zeichnungen dienen nicht nur der Planung und Konstruktion, sondern auch der Kommunikation zwischen verschiedenen Fachleuten und Teams.
Technische ZeichnerInnen spielen eine Schlüsselrolle bei der Gewährleistung der Genauigkeit und Effizienz technischer Projekte. Sie unterstützen IngenieurInnen und ArchitektInnen dabei, ihre Entwürfe in die Realität umzusetzen, indem sie präzise Dokumentationen liefern, die für die Produktion, Montage und Wartung unerlässlich sind.
Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten nach der Lehre
Weiterbildung
Ständige Weiterbildung hinsichtlich neuer technischer Konstruktionen und im Bereich der CAD ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Berufsausübung. Möglichkeiten hiezu bieten Weiterbildungskurse des Berufsförderungsinstitutes (BFI) und des Wirtschaftsförderungsinstitutes (WIFI). Auch die Lehrwerkstätten „Jugend am Werk“ in Wien bieten Weiterbildungskurse im Bereich der CAD.
Weiterführende Bildungsmöglichkeiten zur Erreichung höherer Bildungsabschlüsse bzw. zur Höherqualifizierung für AbsolventInnen dieses Lehrberufs sind vor allem die Werkmeisterschule für Berufstätige mit verschiedensten Fachrichtungen der Bereiche „Maschinenbau“ und „Elektrotechnik/Elektronik“ (2 Jahre, Abendunterricht) und die zur Reife- und Diplomprüfung führenden Aufbaulehrgänge (3 Jahre) und Höheren Lehranstalten für Berufstätige (4 Jahre) mit technischen Fachrichtungen.
Aufstiegsmöglichkeiten
In größeren Betrieben können Technische ZeichnerInnen zu KonstrukteurInnen, SachbearbeiterInnen, ProjektleiterInnen oder AbteilungsleiterInnen aufsteigen.
Selbständigkeit
Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung besteht für Technische ZeichnerInnen im reglementierten Gewerbe „Ingenieurbüros (BeratendeR IngenieurIn)“ (Befähigungsnachweis erforderlich).
Weiters können Technische ZeichnerInnen im freien Gewerbe „Erstellung von Reinzeichnungen aufgrund von Planungen Befugter (Zeichenbüro)“ tätig sein. Ein freies Gewerbe erfordert keinen Befähigungsnachweis, sondern lediglich eine Anmeldung bei der Gewerbebehörde.