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Was kann man sich unter dieser Lehre vorstellen?

AugenoptikerInnen beraten die KundInnen bei der Auswahl von Brillenfassungen, Kontaktlinsen und sonstigen Sehbehelfen (Sportbrillen, Schutzbrillen, Sonnenbrillen usw.). Sie führen die Prüfung der Sehschärfe und der biometrischen Daten (Biometrie = Körpermessung) durch und erstellen Kostenvoranschläge entsprechend den ärztlichen Verordnungen. Sie bearbeiten und facettieren Brillengläser, arbeiten die Gläser in die Brillenfassungen ein und passen die Brillen den KundInnen an. Wichtig ist auch die Unterweisung der KundInnen im Gebrauch und in der fachgerechten Pflege von Sehhilfen. Zu den Aufgaben der AugenoptikerInnen gehören auch die Reparatur und der Verkauf von Brillen und von optischen und meteorologischen Instrumenten/Geräten (z.B. Ferngläser, Mikroskope, Barometer). Die Aufgabenschwerpunkte liegen bei der KundInnenbetreuung/-beratung und der Brillenanfertigung.

Neue Technologien und Computereinsatz sind ein wesentliches Mittel zur Problemlösung in der Augenoptik geworden. Ob Zentrierdaten erfasst, KundInnendaten gewartet, Gläser digital geschliffen oder optimiert und online bestellt werden müssen – spezielle EDV bzw. computergesteuerte Maschinen gehören bereits zum Berufsalltag von AugenoptikerInnen.
Meist passen AugenoptikerInnen die Brillen (z.B. zur Korrektur von Kurz-, Weit- oder Alterssichtigkeit) auf Grundlage ärztlicher Verordnungen an. Liegen diese nicht vor, führen sie auch Prüfverfahren zur Bestimmung der Sehschärfe durch. Mit speziellen Messgeräten (z.B. Refraktometer bzw. Autorefraktor = Linsenfernrohr) können sie anatomische Gegebenheiten des Auges erfassen. Die technischen Messgeräte im Bereich der Augenoptik unterliegen einer ständigen Modernisierung unter Einsatz von Computertechniken. So kommen beispielsweise für die Anpassung von Kontaktlinsen Videokeratometer (Keratometer sind opti-sche Messinstrumente zur genauen Bestimmung des Krümmungsgrades der Hornhaut) zum Einsatz. Bei der Messung mit diesem modernen Messgerät projizieren die AugenoptikerInnen leuchtende Ringe auf die Augenoberfläche. Dann nehmen sie vom Spiegelbild der Ringe ein Videobild auf. Dieses Videobild stellt im Prinzip die Landkarte des Auges dar. Da das topografische Bild im Computer gespeichert ist, können die AugenoptikerInnen Kontaktlinsen auch sofort direkt am Bildschirm virtuell ausprobieren.

Zur Fertigung der Brillen verwenden die AugenoptikerInnen industriell vorgefertigte Fassungen und Gläser (Linsen) in der entsprechenden Stärke. Das Brillenglas passen sie an die jeweilige Fassung an, wobei sie darauf achten, dass der Sichtmittelpunkt des Brillenglases mit jenem des Auges übereinstimmt. Dazu bestimmen die AugenoptikerInnen die Gesichts-maße der KundInnen (z.B. Messen des Pupillenabstandes, Messen der Entfernung zwischen Pupille und Nase). Bevor sie die Gläser in der Werkstatt auf die Maße der Fassung zuschleifen, überprüfen sie die Linse auf eventuelle Fehler. Damit der Mittelpunkt der Brillenlinse mit dem der Augenlinse übereinstimmt, bestimmen die AugenoptikerInnen mit einem Schei-telbrechmessgerät den Mittelpunkt der Brillenlinse. Dabei verwenden sie moderne Geräte, die den Mittelpunkt automatisch markieren. Anschließend schleifen die AugenoptikerInnen die Gläser mit computergesteuerten Schleifautomaten (CNC-Schleiftechnik; computer nume-ric control = computergesteuerte Geräte).

Sodann setzen die AugenoptikerInnen die zugeschliffenen Gläser in die Brillenfassung ein. Sie kontrollieren die richtige Stellung des Glases und reinigen die Brille mit einem Ultraschallgerät. Die fertige Brille wird dem/der KundIn angepasst. Um einen exakten Sitz zu gewährleisten, müssen meist noch Korrekturen vorgenommen werden. (Einstellung der Brillenbügel und der Weite der Brille nach anatomischen, optischen, statischen und ästhetischen Gesichtspunkten.)

AugenoptikerInnen reparieren auch beschädigte Brillen. Dabei biegen und richten sie Kunststoffteile mit Hilfe von Heißluft, kleben, löten oder nieten lose Teile zusammen, wechseln schadhafte Scharniere und Bügel aus und setzen neue Gläser in die vorbereiteten Fassungen ein.

Ein wichtiger Teilbereich der Augenoptik ist die „Kontaktlinsenoptik“, die auch als Spezialisierungsform des Berufs große Bedeutung gewonnen hat. Die Aufgabenschwerpunkte in diesem Bereich sind die richtige Auswahl des Kontaktlinsen-Materials, die Vermessung und Anpassung der Kontaktlinsen sowie die genaue Information der KundInnen über Pflege, Handhabung und Hygiene der Kontaktlinsen.

Weitere Aufgaben der AugenoptikerInnen sind der Einbau von Hörhilfen in Brillen, die Beratung über den Einsatz von optischen und meteorologischen Instrumenten sowie die Justierung und Wartung dieser Instrumente, die Beratung über Sonnenschutzgläser (UV-/IR-Schutz und Glasfarbe).

Während die AugenoptikerInnen in gewerblichen Kleinbetrieben meist alle genannten Tätigkeiten durchführen, gibt es in Mittelbetrieben eine Aufgabenteilung: Hier sind sie schwerpunktmäßig entweder mit der KundInnenberatung im Verkaufsraum oder mit der Werkstattarbeit befasst. In größeren Betrieben werden auch die Werkstattarbeiten arbeitsteilig durchgeführt (z.B. Schleifen oder Einsetzen).

Welche Fähigkeiten und Talente sollte man mitbringen?

  • Handgeschicklichkeit: Schleifen und Einsetzen der Gläser
  • Fingerfertigkeit: Reparaturarbeiten an Brillenfassungen und optischen Instrumenten
  • Tastsinn: Kontrollieren der Passgenauigkeit der Brille am Kunden
  • Auge-Hand-Koordination: Schleifen der Gläser, Einsetzen der Gläser in die Fassung
  • Sehvermögen: Prüfen der Linsen; Präzisionsarbeiten
  • räumliche Vorstellungsfähigkeit: Anpassen der Brille an die Gesichtsmaße des Kunden
  • mathematisch-rechnerische Fähigkeit: Berechnen von Brechungsmaßen ua.; Erstellen von Kostenvoranschlägen
  • technisches Verständnis: Reparieren komplizierter optischer Instrumente, Bedienen von Messgeräten
  • Kontaktfähigkeit: Beraten und Betreuen der Kunden
  • Sprachfertigkeit mündlich: Beraten der Kunden
  • gestalterische Fähigkeit: Abstimmen der Farben und Töne von Brillenfassungen und Gläsern; Typberatung
  • Selbständigkeit: eigenverantwortliches Durchführen aller Arbeiten
  • generelle Lernfähigkeit: Arbeiten mit neuen Materialien und Arbeitsgeräten

Sinn und Zweck dieses Berufs

Jede/r BrillenträgerIn wird bestätigen, ohne AugenoptikerIn fehlt einem im wahrsten Sinne des Wortes der Durchblick im Leben! Doch verbessert man nicht nur die Lebensqualität der KundInnen drastisch, ebenso stärk man mit der richtigen Brille ein positives Selbstbild!

Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten
nach der Lehre

Weiterbildung

Im Lehrberuf „AugenoptikerIn“ ist ständige Weiterbildung zu den neuen Entwicklungen bei Sehhilfen und optischen Geräten erforderlich, aber auch zu den Trends in der Brillenmode. Weiterbildungskurse bieten das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) sowie die Augenoptiker-Innung, die z.B. Kurse zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung „Augenoptik“ und „Kontaktlinsenoptik“ durchführt.
Eine weiterführende Bildungsmöglichkeit zur Erreichung höherer Bildungsabschlüsse bzw. zur Höherqualifizierung für AbsolventInnen dieses Lehrberufs ist das zur Reife- und Diplomprüfung führende Kolleg für Optometrie (2 Jahre, mit Vorbereitungslehrgang 2 1/2 Jahre), das in Hall in Tirol an der „Privaten Höheren Technischen Lehranstalt des Landes Tirol“ geführt wird. Am Ende des dritten Semesters des Kollegs wird die Meisterprüfung durchgeführt und zwischen der schriftlichen und mündlichen Reife- und Diplomprüfung die Befähigungsprüfung für das Kontaktlinsenoptiker-Gewerbes.

Aufstiegsmöglichkeiten

Bei entsprechender Weiterbildung können AugenoptikerInnen zu WerkstättenleiterInnen, FilialleiterInnen und GeschäftsführerInnen aufsteigen.

Selbstständigkeit

Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung (als GewerbeinhaberIn, PächterIn oder GeschäftsführerIn) besteht für AugenoptikerInnen in folgenden reglementierten Gewerben (Befähigungsnachweis erforderlich):

  • Augenoptik (Handwerk)
  • Kontaktlinsenoptik

Die Power der Lehre

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