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Was kann man sich unter dieser Lehre vorstellen?

Der Lehrberuf „TischlereitechnikerIn“ (4-jährige Ausbildung) ist eine Erweiterung des Lehrberufs „TischlerIn“ (3-jährige Ausbildung). Das zusätzliche Ausbildungsjahr dient dazu, bestimmte Ausbildungsbereiche noch stärker zu betonen und zu vertiefen, vor allem die Bereiche „Werkstoffe“, „Verarbeitungsmethoden“, „Gestaltung und Design“, aber auch „Organisation und Planung“. Das Ziel ist es, gut ausgebildete FacharbeiterInnen heranzubilden, die auch als Führungskräfte mit hoher Selbständigkeit und Verantwortung im technischen, organisatorischen und planerischen Bereich eingesetzt werden können.

Die Lehrlinge werden zunächst mit den Materialien und Hilfsstoffen der Tischlerei vertraut gemacht und erlernen die verschiedenen Bearbeitungstechniken. In der Tischlerei werden nicht nur zahlreiche Holzarten mit ganz verschiedenen Eigenschaften und Bearbeitungserfordernissen verwendet, sondern auch eine Reihe von sonstigen Materialien wie Kunststoffe, Metall, Glas, Textilien, Papier, Keramik usw. Die wichtigsten Bearbeitungstechniken sind das Messen, Anreißen, Aufreißen, Hobeln, Sägen, Stemmen, Bohren, Putzen, Schleifen, Schweifen, Fügen, Schlitzen, Zinken, Dübeln, Fräsen, Graten, Lamellieren, Leimen und Kleben. Dazu kommen spezielle Methoden der Furnier-Behandlung und -Verarbeitung (Lagern, Fügen, Zusammensetzen, Pressen) und das Furnieren selbst, das Montieren („Einlassen“) von Beschlägen sowie die Oberflächenbehandlung zur Konservierung und Verschönerung der Produkte. Ein wichtiger Teil der Ausbildung behandelt das Einstellen und Bedienen der Tischlereimaschinen und Produktionsanlagen. Die Lehrlinge erlernen das Rüsten der Maschinen (Ausstatten mit den benötigten Bearbeitungswerkzeugen), das Einstellen der Maße und Bearbeitungsabläufe und das Bedienen und das Überwachen der Maschinen/Anlagen; besonders wichtig ist hierbei die genaue Kenntnis und Verwendung aller Schutzvorrichtungen und die Beachtung aller Schutzbestimmungen. Ein weiterer Hauptteil der Ausbildung befasst sich mit den gängigen Konstruktionen in den verschiedenen Tischlerei-Bereichen (Möbel- und Innenausbau, Türen, Tore, Portale, Fenster, Fensterbalken, Rollläden, Jalousien, Wand- und Deckenverkleidungen, Holzfußböden sowie Trockenausbau).

Der Lehrberuf „Tischlereitechnik“ kann mit folgenden drei Ausbildungsschwerpunkten erlernt werden:

  1. Planung
  2. Produktion
  3. Modell- und Formenbau

Ausgebildet wird ein allgemeiner Teil, der für alle Lehrlinge verbindlich ist, und EINER der genannten Schwerpunkte.

Ausbildungsschwerpunkt „Produktion“:

Im Ausbildungsschwerpunkt „Produktion“ wird in der Ausbildung besonderer Wert auf die Planung und Vorbereitung der Fertigung gelegt, was z.B. schon bei der sorgfältigen Auswahl der Werk- und Hilfsstoffe bzw. beim sicheren Erkennen von Mängeln und Fehlern an den Materialien beginnt. Wichtig ist auch eine möglichst genaue Arbeitsvorbereitung, wofür z.B. Kenntnisse im Erstellen von Stücklisten und Kenntnisse in der Zuschnittsoptimierung erforderlich sind. Besondere Bedeutung für einen reibungslosen Produktionsablauf haben schließlich auch gute Kenntnisse und Fertigkeiten im Beheben von Maschinenstörungen und in der Maschinenwartung (Reinigen, Versorgen mit Betriebsstoffen, Schmieren usw.).

Berufsprofil des Tischlereitechnik-Ausbildungsschwerpunktes „Produktion“ gemäß Ausbildungsordnung 2022:

Die Fachkraft im Beruf Tischlereitechnik mit dem Schwerpunkt Produktion plant auf der Grundlage des jeweiligen Auftrages oder Kundenwunsches und der technischen Anforderungen Möbel und Bauelemente, beachtet dabei gängige Konstruktionen in diesen Bereichen und setzt bei Bedarf konstruktive Holzschutzmaßnahmen. Sie leitet fertigungsgerechte Konstruktionszeichnungen zur maschinellen Bearbeitung ab (CAD/CAM) und erstellt Programme für Maschinen bzw. Anlagen.

Die Fachkraft bearbeitet und veredelt Materialien, Werkstücke und deren Oberflächen und stellt fachbezogene lösbare und unlösbare Verbindungen her, z.B. Verleimungen, Schlitz- und Zapfenverbindungen. Dabei führt sie unterschiedliche Verfahren zur Materialbearbeitung und Oberflächenveredelung durch, wie Sägen, Schleifen, Fräsen, Polieren oder Lackieren und bedient Maschinen bzw. Anlagen unter Berücksichtigung zugehöriger Sicherheitsvorschriften.

Sie wählt Materialien zum Furnieren aus und verarbeitet sie fachgerecht. Sie stellt unterschiedliche Anschlagarten her, wählt Beschläge aus und baut sie fachgerecht ein. Sie baut Werkstücke auf bzw. zusammen, positioniert, montiert und sichert sie. Dabei beachtet sie bezugnehmende Normen und Rechtsvorschriften, Vorgaben der Bauphysik und unterschiedliche Montagetechniken.

Die Fachkraft entnimmt aus technischen Unterlagen, z.B. Schalt- und Anschlussplänen, die für ihre Arbeit notwendigen Informationen. Sie führt einfache Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten unter Berücksichtigung bezugnehmender Sicherheitsvorschriften durch. Sie identifiziert Fehler und Störungen im Produktionsprozess, grenzt sie ein und leitet Schritte zur Beseitigung ein. Einfache Ablaufstörungen behebt sie selbst. Die Fachkraft steuert und überwacht Arbeitsabläufe und stellt die Produktqualität sicher. Außerdem unterstützt sie bei der Erarbeitung von Prozessoptimierungen im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses.

Welche Fähigkeiten und Talente sollte man mitbringen?

  • gute körperliche Verfassung: Tragen schwerer Holzteile, Montagearbeiten;
  • Gleichgewichtsgefühl: Arbeiten auf Baustellen bei der Montage von Türen und Fenstern;
  • Handgeschicklichkeit: handwerkliche Tätigkeiten wie händisches Hobeln, Schleifen, Furnieren; Beschläge Montieren; Zusammenbauen von Möbeln; Montagearbeiten in der Bautischlerei;
  • Fingerfertigkeit: Programmieren der automatischen Maschinen/Anlagen;
  • Auge-Hand-Koordination: Zeichnen von Plänen, Arbeiten mit CAD-Programmen; handwerkliche Tätigkeiten (Hobeln, Bohren, Fräsen); Zusammenbauen von Möbelteilen; Montagearbeiten;
  • Reaktionsfähigkeit: Vermeiden von Unfällen beim Arbeiten mit Maschinen (Kreissägen/Bandsägen, Schleif- und Bohrmaschinen); Vermeiden von Produktionsausfällen;
  • Sehvermögen: exaktes Übertragen von Maßen auf das Holz beim Zuschneiden; Qualitätskontrolle; Bildschirmarbeit;
  • Unempfindlichkeit der Haut: Arbeiten mit Lacken, Beizmitteln, Polituren usw.; Belastung durch Holzstaub;
  • räumliche Vorstellungsfähigkeit: Erstellen und Lesen von Skizzen, Werkzeichnungen und Plänen; Arbeiten nach Konstruktionsplänen; Aufbauen/Zusammenbauen von Möbeln; Montagearbeiten;
  • technisches Verständnis: Einstellen/Bedienen computergesteuerter Maschinen;
  • mathematisch-rechnerische Fähigkeit: Berechnen der Maße der Werkstücke; Berechnen des Materialbedarfs;
  • Organisationstalent: Arbeitsvorbereitung, Arbeitsplanung, Auftragsabwicklung;
  • Fähigkeit zur Zusammenarbeit: Arbeiten im Team; Zusammenarbeiten mit Fachkräften anderer Berufe;
  • Sprachfertigkeit mündlich: Beraten der KundInnen;
  • gestalterische Fähigkeit: Produkt-Design;
  • Innovationsfähigkeit: Entwicklung neuer Ideen für Produkte;

Sinn und Zweck dieses Berufs

Der Beruf des TischlereitechnikerInnen mit dem Schwerpunkt Produktion ist darauf ausgerichtet, hochwertige Holzmöbel und -einrichtungen in größerem Maßstab herzustellen. Diese Fachkräfte sind Experten in der industriellen Fertigung von Möbeln und anderen Holzprodukten. Ihr Einsatzbereich umfasst die effiziente Nutzung von Maschinen und Technologien, um eine kosteneffektive und präzise Produktion zu gewährleisten.

TischlereitechnikerInnen mit Schwerpunkt Produktion arbeiten in Werkstätten und Fabriken, wo sie für die Einrichtung und Bedienung modernster Holzbearbeitungsmaschinen verantwortlich sind. Sie überwachen den gesamten Fertigungsprozess, von der Materialbeschaffung über die Fertigung bis hin zur Qualitätskontrolle der Endprodukte. Dabei achten sie besonders auf die Einhaltung von Sicherheitsstandards und umweltfreundlichen Produktionsmethoden.

Ihr Ziel ist es, Holzprodukte von hoher Qualität herzustellen, die den Bedürfnissen und Anforderungen der Kunden entsprechen. Durch ihre Fachkenntnisse und Erfahrung tragen sie dazu bei, dass Möbel und Einrichtungsgegenstände nicht nur funktional und langlebig sind, sondern auch ästhetisch ansprechend und individuell gestaltet werden können.

Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten nach der Lehre

Weiterbildung

Das Berufsförderungsinstitut (BFI) und das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) bieten zahlreiche Kurse an, die als Weiterbildungsmöglichkeiten für TischlereitechnikerInnen in Frage kommen, z.B. Kurse für CAD („Computer Aided Design“), CNC („Computer Numeric Control“ – programmierbare Maschinensteuerung), Holzstiegenbau, Möbel- und Innenausbau, Oberflächenbehandlung, Restaurieren und Handwerkstechniken usw.

Weiterführende Bildungsmöglichkeiten zur Erreichung höherer Bildungsabschlüsse bzw. zur Höherqualifizierung für AbsolventInnen dieses Lehrberufs sind vor allem folgende Schulen:

  • Meisterschule für Tischlereitechnik und Raumgestaltung (2 Jahre) in Graz
  • Meisterschule für Tischler (2 Jahre) in Pöchlarn/NÖ und Hallstatt/OÖ
  • Meisterschule für Drechsler/innen (1 Jahr) in Hallstatt/OÖ
  • Werkmeisterschule für Berufstätige für Holztechnik (2 Jahre) in Kuchl/Sbg. und Übelbach/Stmk.

Zur Reife- und Diplomprüfung führen folgende Schulen:

  • Aufbaulehrgang und Kolleg für Holztechnik (2 Jahre, Voraussetzung: Reifeprüfung) in Mödling/NÖ
  • Aufbaulehrgang und Kolleg für Innenarchitektur und Holztechnik (2 Jahre, Voraussetzung: Reifeprüfung) in Villach/Kärnten, Mödling/NÖ und Linz/OÖ

Weiters ist in der Lehrabschlussprüfungsordnung für diesen Lehrberuf die Möglichkeit vorgesehen, im Rahmen der Lehrabschlussprüfung einen Teil der Berufsreifeprüfung abzulegen. Dazu muss der in der Prüfungsordnung für die praktische Prüfung festgelegte „Teil B – Fachlich schriftliche Prüfung“ absolviert werden (freiwillig). Wenn Teil A und Teil B erfolgreich abgelegt werden, gilt die praktische Prüfung als Teilprüfung für die Berufsreifeprüfung („Teilprüfung Fachbereich“). Die Berufsreifeprüfung besteht insgesamt aus vier Teilprüfungen (Deutsch, Mathematik, lebende Fremdsprache, berufsbezogener Fachbereich); Vorbereitungslehrgänge werden von Erwachsenenbildungsinstitutionen (z.B. BFI, WIFI, Volkshochschulen) und einigen berufsbildenden Schulen angeboten. Die Berufsreifeprüfung bietet die gleichen Berechtigungen wie die Matura (allgemeiner Hochschulzugang).

Aufstiegsmöglichkeiten

TischlereitechnikerInnen können zu ArbeitsvorbereiterInnen, VorarbeiterInnen, WerkmeisterInnen und ProduktionsleiterInnen aufsteigen.

Selbständigkeit

Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung (als GewerbeinhaberIn, PächterIn oder GeschäftsführerIn) besteht für TischlereitechnikerInnen in folgenden reglementierten Gewerben (Befähigungsnachweis erforderlich):

  • TischlerIn, ModellbauerIn, BootbauerIn, BinderIn, DrechslerIn (verbundenes Handwerk)
  • Holzbau-MeisterIn

Weiters können TischlereitechnikerInnen folgende freie Gewerbe ausüben:

  • Erzeugung von Spielzeug
  • WagnerIn
  • Zusammenbau von Möbelbausätzen

Ein freies Gewerbe erfordert keinen Befähigungsnachweis, sondern lediglich eine Anmeldung bei der Gewerbebehörde.

Die Power der Lehre

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