Lehrberufe für Macher & Anpacker
StuckateurIn &
TrockenausbauerIn
Dauer
3 JahreMindestlohn nach Abschluss
€ 2.750,– bis € 2.970,–Lehrlingsentschädigung ab (Brutto)
Baue mit Leidenschaft, gestalte mit Präzision!
Was kann man sich unter dieser Lehre vorstellen?
StuckateurInnen und TrockenausbauerInnen führen einfache und kunsthandwerkliche Verputz- und Stuckarbeiten an Außen- und Innenwänden von Häusern, an Decken, Gewölben und Simsen aus, restaurieren alte Stuckarbeiten und Stuckverzierungen und führen Maßnahmen zur Konservierung durch. Für die Gestaltung von Fassaden und Innenräumen fertigen sie Stuckornamente (Zierstücke) an oder montieren vorgefertigte Stuckelemente. Weiters verlegen sie Bauplatten (z.B. Wand- und Deckenverkleidungen aus Gipskarton) und stellen Zwischen- bzw. Leichtwände und umsetzbare oder mobile Trennwände auf („trockener Innenausbau“). Der Einbau von Dämmstoffen zum Wärme-, Kälte-, Brand- und Schallschutz gehört ebenfalls zu ihren Aufgaben.
StuckateurInnen und TrockenausbauerInnen verwenden bei Putz- und Stuckarbeiten verschiedene Arten von Putzmörtel, die sich aus den Bindemitteln Kalk, Zement oder Gips sowie Sand und Wasser zusammensetzen. Stuck besteht aus Gipsmörtel (Gips, Wasser), Gipskalkmörtel (Gips, Kalk, Sand, Wasser) oder Kalkmörtel (Kalk, Sand, Wasser) und wird auf bereits verputzte Decken und Wände aufgebracht und ausgeformt.
In zunehmendem Maß werden Fertigputze (zum Teil auf Kunststoffbasis) sowie vorgefertigte Stuckelemente verwendet. Teilweise führen die Betriebe keine Verputzarbeiten mehr durch, sondern verarbeiten nur noch Plattenmaterial. Im Bereich der Althaussanierung und Restaurierung werden ältere Handwerkstechniken eingesetzt. Bei der Herstellung von Sgraffito („graffiare“ bedeutet ritzen) z.B. schneiden sie in noch weiche, verschiedenfarbige Putzschichten Linien und Flächen ein, sodass die darunter liegenden Farbschichten sichtbar werden.
Bei der Herstellung eines Stuckprofils fertigen die StuckateurInnen und TrockenausbauerInnen zuerst eine Werkzeichnung für die benötigte Schablone nach dem vorgegebenen Entwurf an. Die Maße übertragen sie auf ein Blech und schneiden dieses mit einer Blechschere zu. Diese Blechschablone richten sie mit einer Feile genau auf die erforderlichen Maße zu. Dann schneiden sie ein Holzstück mit einer Säge zu und bringen es an der Schablone an, damit sich diese beim späteren Ziehen (Ausformen) des Profils nicht durchbiegt. Ein weiteres Holzstück dient zum Führen der Schablone. Über dem Zugtisch (längliche Werkbank) bringen sie eine Holzlatte an, auf der die Blechschablone beim Ziehen des Stuckprofils entlang gleiten kann. Anschließend rühren die StuckateurInnen und TrockenausbauerInnen die Stuckmasse an und tragen sie schichtweise mit einer Kelle auf die auf dem Zugtisch vorbereitete Plastikunterlage auf. Dann stellen sie die gewünschte Profilierung durch Ziehen der Schablone entlang der Stuckmasse her.
Bei der Anfertigung von Stuckornamenten (z.B. Rosetten) stellen die StuckateurInnen und TrockenausbauerInnen zuerst ein Modell aus Gips her, von dem sie einen Modellabguss (Negativform) mit Silikonkautschuk abnehmen. In diese Form legen sie Bewehrungen (Metall- bzw. Drahtgeflechte, die den Elementen die erforderliche Festigkeit verleihen) ein und gießen dann die Stuckmasse hinein.
Die StuckateurInnen und TrockenausbauerInnen bringen die ausgehärteten Stuckprofile und -ornamente sowie die erforderlichen Materialien und Werkzeuge zur Baustelle. Sie errichten ein Gerüst und decken andere Gegenstände zum Schutz vor Beschädigung und Verschmutzung ab. Die Profilteile und Ornamente werden eingepasst und angeklebt und die Übergänge zwischen den Teilen mit Spachtel, Hobel und Schleifstein modelliert.
Weitere wichtige Aufgaben der StuckateurInnen und TrockenausbauerInnen sind die Restaurierung beschädigter Stuck- und Spezialputzarbeiten sowie Maßnahmen zur Konservierung von Stuck- und Zierputzarbeiten (z.B. Anbringen eines unsichtbaren Schutzanstrichs zum Schutz vor Witterung und anderen Umwelteinflüssen). Weiters bauen StuckateurInnen und TrockenausbauerInnen vielfach auch Dämmstoffe zum Wärme-, Kälte-, Brand- und Schallschutz ein; mitunter sind sie mit Maßnahmen zur Erzielung der geplanten Raumakustik befasst (z.B. Anbringen schallschluckender oder schallreflektierender Elemente in Konzertsälen). Ein immer wichtigerer Tätigkeitsbereich wird die Verlegung von Wand- und Deckenverkleidungen und die Errichtung von Leichtwänden bzw. umsetzbaren oder mobilen Trennwänden („trockener Innenausbau“).
In der beruflichen Praxis spezialisieren sich die StuckateurInnen und TrockenausbauerInnen häufig auf einzelne Aufgabengebiete, z.B. auf Restaurierungsarbeiten, auf die Herstellung von Kunst- und Zierputzen, vor allem Sgraffito (Ornamente und Darstellungen, die durch Abkratzen verschiedenfarbiger Putzschichten erzielt werden), Kunstmarmor (marmorähnliche Aderung des Putzes durch beigemengte Farbstoffe) oder Stuccolustro (marmorähnlicher Putz durch Bügeln eines Spezialüberzugs) oder auf den trockenen Innenausbau.
Welche Fähigkeiten und Talente sollte man mitbringen?
- gute körperliche Verfassung: Transportieren von Baumaterialien
- physische Ausdauer: Fassadengestaltung, Heben und Tragen von Lasten
- körperliche Wendigkeit: Arbeiten auf Gerüsten
- Gleichgewichtsgefühl: Arbeiten auf Gerüsten
- Handgeschicklichkeit: Anfertigen von Stuckprofilen, Restaurierungsarbeiten
- Fingerfertigkeit: Restaurieren, Modellieren von Ornamenten
- Auge-Hand-Koordination: Ausbesserungsarbeiten
- Sehvermögen: Restaurierungsarbeiten
- Unempfindlichkeit der Haut: Kontakt mit Kalk, Zement usw.
- räumliche Vorstellungsfähigkeit: Lesen von Zeichnungen, Restaurieren
- Fähigkeit zur Zusammenarbeit: Arbeiten im Team
- gestalterische Fähigkeit: Stuckarbeiten, Restaurieren
- Selbständigkeit: Arbeiten auf Baustellen, Restaurieren
Sinn und Zweck dieses Berufs
Der Beruf der StuckateurInnen und TrockenausbauerInnen ist darauf ausgerichtet, Räume funktional und ästhetisch ansprechend zu gestalten. Stukateure sind Experten in der Herstellung und Verarbeitung von Putz- und Stuckarbeiten sowie in der Montage von Trockenbaukonstruktionen. Ihr Ziel ist es, Bauwerke durch ihre handwerkliche Kunst zu verschönern und gleichzeitig deren Funktionalität zu optimieren.
StuckateurInnen und TrockenausbauerInnen spielen eine wesentliche Rolle in der Baubranche, indem sie für eine optimale Raumgestaltung und -nutzung sorgen. Sie arbeiten eng mit ArchitektInnen, BauherrInnen und anderen Gewerken zusammen, um die individuellen Wünsche und Anforderungen umzusetzen und dabei auch energetische Aspekte sowie Brandschutz- und Schallschutzmaßnahmen zu berücksichtigen.
Kurz gesagt, StuckateurInnen und TrockenausbauerInnen tragen dazu bei, dass Bauwerke nicht nur stabil und funktional sind, sondern auch eine ästhetische Ausstrahlung haben, die den Bedürfnissen und Vorstellungen ihrer Auftraggeber gerecht wird.
Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten nach der Lehre
Weiterbildung
Das Berufsförderungsinstitut (BFI) und das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) bieten verschiedene Weiterbildungsveranstaltungen (z.B. Trockenausbau, historisches Mauerwerk und historische Putze) an. Das vom Bundesdenkmalamt geförderte Ausbildungszentrum Kartause Mauerbach/NÖ, der Lehrbauhof in Guntramsdorf/NÖ und das Europäische Zentrum für Handwerker im Denkmalschutz in Venedig bieten ebenfalls Weiterbildungsveranstaltungen an.
Weiterführende Bildungsmöglichkeiten zur Erreichung höherer Bildungsabschlüsse bzw. zur Höherqualifizierung für AbsolventInnen dieses Lehrberufs sind vor allem die Werkmeisterschule für Berufstätige mit den Fachrichtungen „Bauwesen“ und „Holztechnik“ (2 Jahre, Abendunterricht) und die Bauhandwerkerschule für Maurer (3 Wintersemester).
Aufstiegsmöglichkeiten
StuckateurInnen und TrockenausbauerInnen können zu VorarbeiterInnen bzw. PartieführerInnen, WerkmeisterInnen oder BauleiterInnen aufsteigen.
Selbständigkeit
Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung (als GewerbeinhaberIn, PächterIn oder GeschäftsführerIn) besteht für StuckateurInnen und TrockenausbauerInnen in den reglementierten Gewerben „StuckateurIn und TrockenausbauerIn“ und „Wärme-, Kälte-, Schall- und BranddämmerIn“ (Befähigungsnachweis erforderlich).