Lehrberufe für Macher & Anpacker
Reifen- und VulkanisationstechnikerIn
Dauer
3,5 JahreMindestlohn nach Abschluss
ab € 2.170,–Lehrlingsentschädigung ab (Brutto)
Perfekter Grip für jede Herausforderung!
Was kann man sich unter dieser Lehre vorstellen?
Reifen- und VulkanisationstechnikerInnen reparieren Reifen und andere Gummiartikel (z.B. industrielle Förderbänder, Treibriemen), führen die Runderneuerung von Reifen durch und arbeiten auch in der Herstellung von Gummiartikeln und Gummi-Metall-Verbindungen (z.B. Verkleidung von Walzen und Trommeln mit Gummi).
Moderne Techniken ermöglicht es, Reifen so perfekt zu reparieren oder zu erneuern, dass sie wieder sicher eingesetzt werden können. Dadurch kommt es zu Rohstoffeinsparung und weniger Umweltbelastung durch Altreifen. Auch bei der Arbeit selbst wird auf Umweltschutz und sparsamen Energieeinsatz geachtet.
Reifen- und VulkanisationstechnikerInnen benützen Handwerkszeuge wie Glattroller, Gummischeren, Einstreichpinsel und Hebel. Sie bedienen Rau- und Schälmaschinen sowie Vulkanisierpressen und Wucht- und Reifenwalkmaschinen. Sie verwenden auch chemische Stoffe, die sie z.B. mit Gummilösspritzmaschinen und Spritzpistolen auf das Reifenmaterial auftragen. Für Prüf- und Kontrollarbeiten verwenden sie bereits moderne Durchsichtsgeräte wie den Achsenvermessungscomputer.
Sowohl bei der Reparatur und Runderneuerung von Reifen als auch bei der Erzeugung von Gummiwaren kommt das „Vulkanisationsverfahren“ zur Anwendung. Dabei werden Kautschuk und Schwefel unter Hitzeeinwirkung und Druck verbunden. Dies geschieht mit speziellen Maschinen wie Heizpresse und Autoklav (ein druckfester, heizbarer Behälter). Dadurch verschmilzt z.B. bei der Reparatur eines Reifens das auf die schadhafte Stelle aufgelegte Material (Reparaturflecken, Laufstreifen) mit dem alten Material.
Bei Reparaturen an Reifen und technischen Gummiartikeln (z.B. LKW-Reifen, Förderband) reinigen und trocknen die Reifen- und VulkanisationstechnikerInnen das Werkstück. Anschließend stellen sie das Ausmaß des Schadens fest, wobei vor allem der Gewebeunterbau auf Beschädigungen untersucht wird. Schadhafte Stellen trennen sie ab bzw. rauen sie auf. Bei Reifenrunderneuerungen schälen sie die Lauffläche ab und rauen sie auf. Dabei setzen sie bereits computergesteuerte Rau- und Schälmaschinen ein, die über integrierte Steuergeräte den Druck teilautomatisch regeln. Nach dem Rau- und Schälvorgang belegen die Reifen- und VulkanisationstechnikerInnen die Werkstücke mit Gewebebändern oder Roh-Laufstreifen. Danach unterziehen sie die so vorbereiteten Werkstücke der Vulkanisation. Bei der Heißvulkanisation kommen die Werkstücke in eine Heizform oder auf eine Heizplatte. Die Reifen- und VulkanisationstechnikerInnen bestimmen dabei die Heizdauer und die Temperatur. Sie überwachen den Vulkanisierungsvorgang und prüfen die vulkanisierten Werkstücke.
Eine weitere wichtige Tätigkeit der Reifen- und VulkanisationstechnikerInnen ist die Montage von Autoreifen. Als Ergänzung zur Montage führen die Reifen- und VulkanisationstechnikerInnen das sogenannte „Auswuchten“ der Räder durch. Hierbei beseitigen sie Unwuchten (ungleich verteilte Massen an einem Rad) und erzielen damit einen einwandfreien Rundlauf des Rades. Beim Wuchten von Rädern werden heute bereits elektronische Wuchtgeräte eingesetzt. In vielen Fällen überprüfen die Reifen- und VulkanisationstechnikerInnen auch die Radstellung am Fahrzeug. Außerdem beraten Reifen- und VulkanisationstechnikerInnen die KundInnen über die richtige Bereifung und den dem jeweiligen Reifentyp entsprechenden Luftdruck.
Da die Herstellung von Gummiartikeln weitgehend mechanisiert und auch vielfach schon automatisiert ist, werden hier meist nur Hilfskräfte und angelernte MaschinenarbeiterInnen beschäftigt. Die gelernten Reifen- und VulkanisationstechnikerInnen sind vorwiegend im Bereich des Reifenservices und bei der Runderneuerung und Reparatur von Reifen tätig.
Welche Fähigkeiten und Talente sollte man mitbringen?
- gute körperliche Verfassung: Hantieren mit schweren Reifen
- Handgeschicklichkeit: Reparaturarbeiten am Reifen
- Sehvermögen: Feststellen der Reparatur- und Runderneuerungsfähigkeit von Reifen
- Unempfindlichkeit der Haut: Gummistaub beim Rauhen
- Technisches Verständnis: Bedienen von Wucht- und Rauhmaschinen, Kenntnisse der Reifentypen und der Kfz-Konstruktion
- Kontaktfähigkeit: Kundenberatung
- Fähigkeit zur Zusammenarbeit: Teamarbeit, z.B. bei Reparatur großer Reifen
- Reaktionsfähigkeit: Rauhen auf Rauhmaschinen
Sinn und Zweck dieses Berufs
Als Reifen- und VulkanisationstechnikerIn sorgst du dafür, dass Fahrzeuge auf sicheren und langlebigen Reifen unterwegs sind. Du bist zuständig für die Herstellung, Reparatur und Wartung von Reifen aller Art – von PKW-Reifen bis hin zu großen Nutzfahrzeugreifen. Deine Aufgaben umfassen das Montieren, Auswuchten und Prüfen der Reifen, um sicherzustellen, dass sie optimal funktionieren.
In der Vulkanisationstechnik stellst du sicher, dass beschädigte Reifen wieder einsatzbereit sind. Mithilfe von speziellen Verfahren reparierst du Gummiteile, indem du sie unter Hitze und Druck wieder miteinander verbindest. So verlängerst du die Lebensdauer von Reifen und sorgst für Nachhaltigkeit im Straßenverkehr.
Kurz gesagt: Du bist der Profi, der dafür sorgt, dass Fahrzeuge immer sicher auf der Straße unterwegs sind. Mit deinem Wissen und deinen handwerklichen Fähigkeiten stellst du die Verbindung zwischen Technik, Sicherheit und Umweltschutz her.
Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten nach der Lehre
Aufstiegsmöglichkeiten
Qualifizierte Fachkräfte dieses Berufs haben folgende Aufstiegsmöglichkeiten:
- VorarbeiterIn
- KundendienstleiterIn
- AbteilungsleiterIn
- WerkmeisterIn
Selbständigkeit
Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung (als GewerbeinhaberIn, PächterIn oder GeschäftsführerIn) besteht für Reifen- und VulkanisationstechnikerInnen im reglementierten Gewerbe „VulkaniseurIn“ (Befähigungsnachweis erforderlich).