Lehrberufe für Macher & Anpacker
MalerIn und
BeschichtungstechnikerIn
– Funktionsbeschichtung
Dauer
3 JahreMindestlohn nach Abschluss
€ 2.250,–Lehrlingseinkommen ab (Brutto)
Eine Lehre mit Schutz und Funktion!
Was kann man sich unter dieser Lehre vorstellen?
Grundsätzlich kann dieser Lehrberuf mit folgenden Ausbildungsschwerpunkten erlernt werden:
- Funktionsbeschichtung,
- Dekormaltechnik,
- Historische Maltechnik,
- Korrosionsschutz.
Im Bezirk Wolfsberg wird von den Lehrbetrieben nur der Ausbildungsschwerpunkt Funktionsbeschichtung angeboten.
MalerInnen und BeschichtungstechnikerInnen tragen Beschichtungsmaterialien (vor allem Farben und Lacke) auf verschiedene Untergrundarten (z.B. Putz, Holz, Metall, Kunststoff, Beton, Stein) auf, um die Flächen und Gegenstände zu verschönern, vor Witterungseinflüssen zu schützen oder sie zu kennzeichnen. Weiters führen sie Tapezierarbeiten durch und verlegen Wand-, Decken- und Bodenbeläge. Die Farben und Lacke sind je nach Verwendungszweck unterschiedlich zusammengesetzt. Es gibt z.B. Dispersions-, Leim- oder Ölfarben (für Wandbemalungen), Kunstharz-, Nitro-, Acryl- oder Polyesterlacke (für Anstriche auf Holz oder Metall), Rostschutzfarben, Imprägnierungsanstriche als Schutz vor Witterungseinflüssen (z.B. für Naturholz, Beschichtungen von Containern oder Schwimmbassins) oder Kunstharzanstriche (für die Beschichtung von Fassaden, Natursteindenkmälern usw.).
Zu Beginn der Arbeiten vermessen die MalerInnen und BeschichtungstechnikerInnen die Flächen, die bearbeitet werden sollen, um den Materialbedarf festzustellen. Sie bestimmen – meist gemeinsam mit dem Auftraggeber – die gewünschten Farbtönungen und die Qualität der Farben, Lacke, Tapeten, Beläge usw. In ihrer Werkstatt bereiten sie alle benötigten Materialien, Werkzeuge und Maschinen vor und transportieren sie sodann zum Arbeitsort.
Die MalerInnen und BeschichtungstechnikerInnen überprüfen die zu bearbeitenden Flächen auf Schäden (z.B. Feuchtigkeit, Risse oder Unebenheiten bei einem Putz- oder Holzuntergrund, Rostbildung bei Metallflächen) und beginnen mit der fachgerechten Vorbereitung des Untergrundes. Sie entfernen z.B. alte Farbschichten von einem Putzuntergrund, indem sie die Wände befeuchten und mit einer Spachtel abscheren. Alte und schadhafte Anstriche auf Holz oder Metall entfernen sie mit speziellen Abbeizmitteln oder mit einem Abbrenngerät. Verrosteten Metalluntergrund behandeln sie mit chemischen Substanzen vor, die den Rost lösen, und entfernen den auf diese Weise gelösten Rost mit Schleifpapier und Drahtbürsten, bei größeren Flächen mittels Sandstrahlern. Unebenheiten und Rissbildungen beseitigen sie mit Spachtel- und Füllmassen, grobe Risse werden durch sogenannte Armierungen (das sind Rissbrücken aus Glasfasergeweben und Polyesterharzen) ausgebessert. Vor der Verlegung von Bodenbelägen wird, falls erforderlich, der Boden planiert, d.h. Unebenheiten werden ausgeglichen.
Sind alle Oberflächenschäden behoben, glätten die MalerInnen und BeschichtungstechnikerInnen den Untergrund mit Schleifpapier und Vibrationsschleifgeräten und beginnen mit dem Auftragen der Grundierung. Dafür verwenden sie spezielle, auf den Untergrund und den späteren Anstrich abgestimmte Grundfarben, um einerseits die Haftung des Anstriches zu verbessern und andererseits seine Widerstandsfähigkeit gegenüber witterungsbedingten Einflüssen zu erhöhen.
Während die MalerInnen und BeschichtungstechnikerInnen früher den Anstrich selbst aus verschiedenen Grundsubstanzen mischten, arbeiten sie heute hauptsächlich mit bereits verarbeitungsfertigem Material aus dem Fachhandel, das sie durch Beimengung spezieller Abtönpasten auf die dem Kundenwunsch entsprechende Farbnuance abstimmen. Das Auftragen der Malerfarbe erfolgt heute meist mit Spritzaggregaten (z.B. Malerspritze), seltener händisch (mit Malerbürste, Pinsel oder Lammfellroller). Auf Wunsch der KundInnen verzieren die MalerInnen und BeschichtungstechnikerInnen abschließend die bereits bemalte Fläche mit verschiedenen Dekorationstechniken (z.B. Auftragen von Mustern mit Walze oder Schablone, bei kunsthandwerklichen Arbeiten mit Fresko- oder Sgraffitotechnik).
Ausbildungsschwerpunkt „Funktionsbeschichtung“:
Instandsetzen und Befestigen von Untergründen, Anmischen der Farben (Abstimmen und Nachmischen der Farbtöne), Holzbeschichtung (und Nachbearbeitung der Oberflächen durch Versiegeln, Wachsen, Polieren und Ölen), Metallbeschichtung, Beschichtung mineralischer Untergünde (z.B. Mauerwerk), Oberflächengestaltung mit Zier- und Schmucktechniken (geometrische Formen, Muster, Strukturen, Beschichtungsstoffe), Beseitgung von Beschichtungsmängeln und -fehlern, Aufbringen wärmeisolierender Beschichtungen, Anbringen von Zierprofilen, Durchführen von Beschichtungen im Dünnputzverfahren, Anschluss- und Dehnverfugungen.
Welche Fähigkeiten und Talente sollte man mitbringen?
- Physische Ausdauer: Beschichten sehr großer Flächen; Arbeiten auf Baustellen; Belastung durch Staub und Dämpfe
- körperliche Wendigkeit: Arbeiten auf Leitern, Gerüsten und Arbeitsbühnen
- Gleichgewichtsgefühl: Arbeiten auf Leitern, Gerüsten und Arbeitsbühnen
- Handgeschicklichkeit: Dekorationstechniken, teilweise händisches Aufbringen von Beschichtungen (z.B. mit Pinsel)
- Sehvermögen: Erkennen geringer Farbunterschiede (Nuancen)
- Unempfindlichkeit der Haut: Arbeiten mit Beschichtungsmaterialen und Chemikalien; Verschmutzung durch Staub
- räumliche Vorstellungsfähigkeit: Einteilen der Beschichtungsflächen, Berechnen des Materialbedarfs anhand von Raumskizzen, farbliche Gestaltung von Räumen, dreidimensionale Darstellungen in der Dekormaltechnik
- Fähigkeit zur Zusammenarbeit: Arbeiten im Team
- gestalterische Fähigkeit: Dekoration, Farbgebung, Restaurierungsarbeiten
Sinn und Zweck dieses Berufs
MalerInnen und BeschichtungstechnikerInnen mit dem Schwerpunkt Funktionsbeschichtungen sind von zentraler Bedeutung für den Schutz und die Optimierung von Oberflächen. Diese Fachkräfte tragen spezielle Beschichtungen auf, die weit mehr als nur ästhetische Zwecke erfüllen. Sie sorgen dafür, dass Gebäude, Maschinen und andere Strukturen vor Umwelteinflüssen wie Feuchtigkeit, UV-Strahlung, Korrosion und mechanischer Abnutzung geschützt sind. Durch den Einsatz modernster Materialien und Techniken verbessern sie die Langlebigkeit und Funktionalität der beschichteten Objekte.
Zusätzlich sind MalerInnen und BeschichtungstechnikerInnen wichtige Partner für verschiedene Industrien. Sie arbeiten eng mit IngenieurInnen, ArchitektInnen und BauleiterInnen zusammen, um maßgeschneiderte Lösungen für spezifische Anforderungen zu entwickeln. Ob es darum geht, antimikrobielle Beschichtungen für sterile Umgebungen zu schaffen, hitzebeständige Beschichtungen für Industrieanlagen zu applizieren oder wasserdichte Beschichtungen für Bauwerke zu installieren – ihre Arbeit trägt wesentlich zur Sicherheit, Effizienz und Nachhaltigkeit bei.
Kurz gesagt, MalerInnen und BeschichtungstechnikerInnen mit dem Schwerpunkt Funktionsbeschichtungen sind die Experten, die dafür sorgen, dass Oberflächen optimal geschützt und funktional sind. Ihre Arbeit ist entscheidend für die Werterhaltung und Leistungsfähigkeit von Bauwerken und Geräten, da sie durch ihre Expertise und Präzision maßgeblich zur Langlebigkeit und Effizienz der beschichteten Objekte beitragen.
Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten nach der Lehre
Weiterbildung
Das Berufsförderungsinstitut (BFI) und das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) bieten eine Reihe von Weiterbildungsmöglichkeiten für MalerInnen und BeschichtungstechnikerInnen an. Von den jeweiligen Landesinnungen der Wirtschaftskammer sowie vom Farbenfachhandel werden regelmäßig Seminare bzw. Einschulungen über neue Techniken und Produkte durchgeführt.
Weiterführende Bildungsmöglichkeiten zur Erreichung eines höheren Bildungsabschlusses bzw. zur Höherqualifizierung für AbsolventInnen dieses Lehrberufs sind:
- Meisterschule für Malerei und verbundene Gewerbe (Baden/NÖ; 1 Jahr);
- Meisterschule für Kunst und Gestaltung, Ausbildungszweig „Malerei“ (Graz; 1 Jahr);
- Aufbaulehrgang für Bautechnik, Ausbildungszweig Farbe und Gestaltung (3 Jahre, Baden/NÖ; Abschluss: Reife- und Diplomprüfung).
Aufstiegsmöglichkeiten
MalerInnen und BeschichtungstechnikerInnen können folgende Aufstiegspositionen erreichen:
- VorarbeiterIn
- PartieführerIn
- GeschäftsführerIn
Selbständigkeit
Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung (als GewerbeinhaberIn, PächterIn oder GeschäftsführerIn) besteht für MalerInnen und BeschichtungstechnikerInnen im reglementierten Gewerbe „MalerIn und AnstreicherIn, LackiererIn, VergolderIn und StaffiererIn, Schilderherstellung“ (verbundenes Gewerbe, Befähigungsnachweis erforderlich).