Lehrberufe für Macher & Anpacker
HolztechnikerIn – Sägetechnik
Dauer
3 – 4 JahreMindestlohn nach Abschluss
€ 1.910,– bis 2.300,–Lehrlingsentschädigung ab (Brutto)
Mit Säge und Leidenschaft zum Experten für hochwertige Holzprodukte!
Was kann man sich unter dieser Lehre vorstellen?
HolztechnikerInnen bedienen, steuern und warten Maschinen und Anlagen in holzverarbeitenden Betrieben (Sägewerke, Fertigteilproduktion, Plattenproduktion). Sie erledigen die Arbeitsvorbereitung, erstellen Schnittlisten und führen Berechnungen zur Schnittoptimierung durch. Sie verarbeiten Rundholz zu Schnittholz (Pfosten, Bretter, Kanthölzer und Latten) und bearbeiten das Schnittholz durch Hobeln, Falzen, Verleimen und Imprägnieren mit Holzschutzmitteln zu verschiedenen Produkten weiter.
In Großbetrieben ist der Produktionsablauf heute durch den Einsatz sogenannter Produktionsstraßen weitgehend automatisiert. Die Maschinen und Fertigungsanlagen sind dabei hintereinander angeordnet und durch Fördergeräte verbunden. Die wichtigsten Aufgaben sind hier die Steuerung und Überwachung sowie die Wartung der Maschinen. Ein wichtiger Arbeitsbereich der HolztechnikerInnen ist die fachgerechte Trocknung und Lagerung des Schnittholzes und der Holzprodukte. Vor dem Versand werden die Holzprodukte paketiert sowie die Menge und Qualität für die Erstellung der Verkaufskalkulation ermittelt.
Hauptmodul „Sägetechnik“
HolztechnikerInnen mit dem Hauptmodul „Sägetechnik“ verarbeiten Holz in Sägebetrieben mit Hilfe von Maschinen oder Zerspanungswerkzeugen. Durch Hobeln, Verleimen oder Schleifen behandeln sie das Schnittholz und die Oberflächen. Sie sind auch für die Lagerung und Trocknung des Schnittholzes verantwortlich.
Spezialmodul „Design und Konstruktion“
HolztechnikerInnen mit dieser Spezialausbildung planen und entwerfen Produkte, Bauteile oder Baugruppen aus Holz entweder nach eigenen Ideen oder nach den Wünschen ihrer KundInnen (auch für die Serienproduktion). Dazu führen sie verschiedene Berechnungen durch und erstellen Entwurfszeichnungen entweder mit der Hand oder am Computer, z.B. mit Hilfe von CAD (Computer Aided Design). Ihre Entwürfe präsentieren sie dann ihren AuftraggeberInnen und nehmen gegebenenfalls noch Anpassungen ihrer Konstruktionen vor.
Berufsprofil für das Hauptmodul „Sägetechnik“ gemäß Ausbildungsordnung:
- Beurteilen, Kontrollieren, Auswählen und fachgerechtes Lagern von Hölzern unter Beachtung der branchenüblichen Regelungen
- Rüsten, Einstellen, Einrichten, Überprüfen und Warten von Geräten, Maschinen und Anlagen
- Bedienen, Überwachen und Steuern von Förderanlagen, Holztrockenanlagen, Holzbe- und verarbeitungsmaschinen und -anlagen auch unter Verwendung rechnergestützter Systeme
- Be- und Verarbeiten von Holz insbesondere Herstellen und Weiterverarbeiten von Schnittholz
- Behandeln und Veredeln von Oberflächen
- Ausführen der Arbeiten unter Berücksichtigung der einschlägigen Sicherheitsvorschriften, Normen, Umwelt- und Qualitätsstandards
Berufsprofil für das Spezialmodul „Design und Produktion“ gemäß Ausbildungsordnung:
- Erstellen von Entwurfszeichnungen von Hand und rechnergestützt
- Planen, Entwerfen und kreatives Gestalten von Produkten, Einzelteilen oder Baugruppen nach eigenen Ideen oder nach Designvorgaben für die Serienproduktion
- Durchführen von Berechnungen im Zusammenhang mit der Gestaltung von Produkten, Einzelteilen oder Baugruppen für die Serienproduktion
- Präsentieren von Arbeitsergebnissen unter Anwendung von Präsentationshilfen
Welche Fähigkeiten und Talente sollte man mitbringen?
- Fähigkeit zur Zusammenarbeit: Arbeiten im Team, z.B. beim Warten oder Umrüsten der Maschinen
- Handgeschicklichkeit: Bedienen und Warten der Maschinen und Förderanlagen, Einspannen der Sägeblätter, Bearbeiten der Sägeblätter an Maschinen
- Mathematisch-rechnerische Fähigkeit: z.B. Vermessen des Holzes, Umrechnen der Holzmaße, Berechnen der Bearbeitungsparameter
- Organisationstalent: Festlegen der Arbeitsschritte im Fertigungsablauf, Erstellen der Arbeitspläne, Abstimmen von Umrüst- und Wartungsarbeiten
- Physische Ausdauer: Einspannen schwerer Sägeblätter in die Sägemaschinen, Belastung durch Lärm der Maschinen und durch Witterung beim Arbeiten im Freien
- Reaktionsfähigkeit: rasches Eingreifen bei Maschinenstörungen, Vermeiden von Unfällen bei Transport und Bearbeitung des Holzes
- Sehvermögen: Prüfen der Qualität des Holzes und der Holzprodukte, Überwachen der Schnittgenauigkeit beim Bearbeitungsvorgang
- Selbstständigkeit: Einstellen und Programmieren der Maschinen und Anlagen, Überwachen der gesamten Holzverarbeitung, Qualitätsprüfung der Produkte
- Technisches Verständnis: Einstellen, Umrüsten und Warten der Maschinen, Programmieren der Anlagen, Überwachen vollautomatischer Arbeitsgänge
- Unempfindlichkeit der Haut: Arbeiten mit Schmiermitteln, Belastung durch Holzstaub und Harz
Sinn und Zweck dieses Berufs
HolztechnikerInnen mit dem Schwerpunkt Sägetechnik sind von entscheidender Bedeutung für die effiziente und nachhaltige Verarbeitung von Holzprodukten. Diese Fachkräfte bringen ihre Fachkenntnisse im Bereich der Holzbearbeitung und -verarbeitung ein, um Sägewerke und Holzverarbeitungsbetriebe zu leiten und zu optimieren. Sie sind verantwortlich für die Planung und Überwachung von Sägeprozessen, die Auswahl und Wartung von Sägeanlagen sowie die Sicherstellung eines reibungslosen Produktionsablaufs.
Zusätzlich arbeiten HolztechnikerInnen eng mit Forstwirten, Holzfachleuten und Maschinenbedienern zusammen, um Holzrohstoffe effizient zu nutzen und die Produktionsziele zu erreichen. Sie überwachen den gesamten Sägewerkbetrieb, kontrollieren die Produktqualität und achten auf die Einhaltung von Sicherheitsstandards und Umweltschutzvorschriften. Durch ihre Fachkenntnisse und ihre Einsatzbereitschaft tragen sie dazu bei, dass Holzprodukte mit hoher Qualität und Wirtschaftlichkeit hergestellt werden, um die Bedürfnisse der Holzindustrie zu erfüllen und die Ressourcennutzung zu optimieren.
Kurz gesagt, HolztechnikerInnen mit dem Schwerpunkt Sägetechnik sind die Experten, die dazu beitragen, dass die Holzverarbeitung effizient und nachhaltig erfolgt. Ihre Arbeit ist von zentraler Bedeutung für die Holzindustrie, da sie sicherstellen, dass Holzrohstoffe optimal genutzt werden und hochwertige Holzprodukte hergestellt werden können. Durch ihre fachliche Kompetenz und ihren Einsatz tragen sie dazu bei, dass die Waldressourcen geschützt und nachhaltig bewirtschaftet werden, um die langfristige Verfügbarkeit von Holzprodukten zu gewährleisten.
Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten nach der Lehre
Weiterbildung
Fachbezogene Weiterbildungskurse werden im Holztechnikum Kuchl (Salzburg) angeboten, z.B. (Qualitäts-)Sortierung und Messung von Holz, Kennzeichnung von Holz und Holzprodukten usw. Auch in der Höheren Technischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt in Mödling (Niederösterreich) gibt es berufliche Weiterbildungskurse.
Weiterführende Bildungsmöglichkeiten zur Erreichung höherer Bildungsabschlüsse bzw. zur Höherqualifizierung für AbsolventInnen dieses Lehrberufs:
- Werkmeisterschule für Berufstätige für Holztechnik
- Werkmeisterschule für Berufstätige für Holztechnik – Energieeffizienz und Vorfertigung
- Werkmeisterschule für Berufstätige für Holztechnik – Produktion
- Meisterschule für Tischler
- Meisterschule für Tischlereitechnik und Raumgestaltung
- Kolleg für Berufstätige für Bautechnik – Ausbildungsschwerpunkt Holzbau
- Kolleg für Berufstätige für Innenarchitektur und Holztechnik
Aufstiegsmöglichkeiten
HolztechnikerInnen können zu PlatzmeisterInnen, SägeleiterInnen, WerksleiterInnen, ProduktionsleiterInnen, VorarbeiterInnen und BetriebsleiterInnen aufsteigen.
Selbständigkeit
Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung (als GewerbeinhaberIn, PächterIn oder GeschäftsführerIn) besteht für HolztechnikerInnen im Rahmen der reglementierten Gewerbe „TischlerIn; ModellbauerIn; BootbauerIn; BinderIn; DrechslerIn; BildhauerIn (verbundenes Handwerk)“, „Holzbau-MeisterIn“ und „Ingenieurbüros (Beratende IngenieurInnen)“ sowie der freien Gewerbe „Betrieb eines Sägewerkes“, „Erzeugung von Holzplatten“, „Erzeugung von Brennelementen aus Holz und Rinde“, „Erzeugung von Holzschindeln sowie deren Anbringen als Fassadenverkleidungen zu Dekorationszwecken“, „Betriebe eines Hobelwerkes“ und „Holzschlägerung, -bringung, -zerkleinerung“.
Für reglementierte Gewerbe muss bei der Gewerbeanmeldung der jeweils vorgeschriebene Befähigungsnachweis, z.B. in Form einer Befähigungsprüfung, eines bestimmten Schul- oder Studienabschlusses oder einer fachlichen Tätigkeit, erbracht werden. Ein freies Gewerbe erfordert keinen Befähigungsnachweis, sondern lediglich die Erfüllung der allgemeinen Voraussetzungen zur Anmeldung eines Gewerbes.