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Was kann man sich unter dieser Lehre vorstellen?

Die Oberflächentechnik befasst sich mit der Veredelung und Verschönerung von Metall- und Kunststoffoberflächen. Dabei geht es in erster Linie um die Haltbarmachung der Oberflächen (Korrosionsschutz, Schutz vor mechanischer Beschädigung) oder um die Verbesserung der Materialeigenschaften (z.B. Härtung). Da es heute einige verschiedene Oberflächentechniken gibt und die Anforderung an die einschlägigen Unternehmen in Richtung einer zweckgerichteten Kombination dieser Techniken geht, besteht auch ein erheblicher Bedarf an Fachleuten mit entsprechenden Qualifikationen. Daher wurde der Lehrberuf „OberflächentechnikerIn“ mit den Ausbildungsschwerpunkten „Dünnschicht- und Plasmatechnik“, „Emailtechnik“, „Feuerverzinkung“, „Galvanik“, „Mechanische Oberflächentechnik“ und „Pulverbeschichtung“ eingerichtet.

Die Grundwerkstoffe, mit denen die OberflächentechnikerInnen arbeiten, sind Eisen, Aluminium, Buntmetalle, Kunststoffe und andere Substrate. Die OberflächentechnikerInnen planen die Vorbehandlungs-, Behandlungs- und Nachbehandlungsarbeiten anhand der technischen Unterlagen. Sie sind auch mit den englischen Fachausdrücken vertraut.

Zunächst bereiten die OberflächentechnikerInnen die Werkstücke für die Oberflächenbehandlung vor (Vorbehandlung). Methoden der Vorbehandlung sind einfaches Schleifen, Polieren, Kratzen, Glänzen, Strahlen und Gleitschleifen. Diese Vorbehandlung ist bei allen Arten der Oberflächentechnik erforderlich. Danach bedienen und steuern die OberflächentechnikerInnen die Maschinen und Anlagen der Oberflächenbehandlung und kontrollieren laufend alle Arbeitsschritte und deren Ergebnisse. Es gibt in der Oberflächentechnik unterschiedliche Verfahren und Technologien, insbesondere die Dünnschicht- und Plasmatechnik, die Emailtechnik, die Feuerverzinkung, die Galvanik, die mechanische Oberflächentechnik und die Pulverbeschichtung. Die OberflächentechnikerInnen wissen über deren unterschiedliche Wirtschaftlichkeit Bescheid. Sie kennen die chemischen und physikalischen Eigenschaften der Beschichtungen (wie Haftung, Korrosionsbeständigkeit, elektrische Isolation, Glanz, Farbe und Schichtdicke).

In der Dünnschicht- und Plasmatechnik werden die Oberflächen der Werkstücke („Substrat“) mit gasförmigen Materialien („Plasma“) beschichtet, wobei die im Gas enthaltenen Stoffe entweder chemisch (durch Erhitzung) oder physikalisch (durch Kondensation) auf den Oberflächen abgelagert werden („chemische oder physikalische Gasphasenabscheidung“). Da der Raum zwischen Verdampfer und Substrat möglichst materiefrei sein soll, um Störungen zu vermeiden, erfolgen diese Prozesse in speziellen Geräten mit Vakuum-Kammern, in denen außer dem Plasma keine sonstigen Partikel, also auch keine Luft vorhanden sein dürfen. Eine wichtige Aufgabe der OberflächentechnikerInnen ist daher, zunächst zu prüfen, ob die zu beschichtenden Werkstücke überhaupt vakuum-tauglich sind. Sie führen die allenfalls notwendige Vorbereitung und Vorbehandlung der Werkstücke durch, legen sie in die Beschichtungsgeräte ein und überwachen den Beschichtungsvorgang. Besonders wichtig ist die abschließende Qualitäts-Kontrolle der beschichteten Werkstücke mittels spezieller Prüf- und Messtechniken. Wichtige Anwendungsbereiche der Dünnschicht- und Plasmatechnik sind die Elektronik (z.B. elektronische Bauteile, Schaltkreise auf Leiterplatten), die Optik, die Medizintechnik, die Katalysatorentechnik und Ähnliches.

In der Emailtechnik beschichten die OberflächentechnikerInnen Metalloberflächen mit Email. Sie tragen die Emailierung mittels Spritzen, Tauchen oder durch elektrostatische Beschichtung auf (Fritten). Danach schmelzen sie die Beschichtung mittels Erhitzen in Öfen auf und machen sie so haltbar.

Beim Feuerverzinken beschichten die OberflächentechnikerInnen die Metalle durch Erhitzung mit Zinküberzug.

In der Galvanik beschichten sie die Metalle in Galvanischen Bädern.

Die Mechanische Oberflächentechnik ist die Veredlung von Metalloberflächen durch mechanische Bearbeitung. (Schleifen, Polieren, Bürsten, Kratzen, Gleitschleifen, Strahlen).

Beim Pulverbeschichten tragen die OberflächentechnikerInnen durch Spritzen, Tauchen, Wirbelsintern und elektrostatische Beschichtung Pulverschichten auf die Metalle auf. Diese Pulverschichten bestehen aus organischen Stoffen oder Kunststoffen. Danach schmelzen sie die Beschichtung in Öfen auf und machen sie so haltbar.

Schließlich folgt – bei allen Oberflächentechniken – die chemische Nachbehandlung (Entfetten, Beizen, Konversionsschichten, Spülen). Anschließend führen die OberflächentechnikerInnen Maßnahmen zur Qualitätssicherung durch und erfassen und dokumentieren die technischen Daten über Arbeitsablauf und Ergebnisse.

Zu den Aufgaben der OberflächentechnikerInnen gehört auch die Pflege, Wartung und Instandhaltung der einschlägigen Ausrüstungen, Maschinen und Werkzeuge sowie die Kundenberatung in technischer, ökonomischer und ökologischer Hinsicht.

Welche Fähigkeiten und Talente sollte man mitbringen?

  • gute körperliche Verfassung: Heben schwerer Werkstücke
  • Handgeschicklichkeit: Schleifen
  • Fingerfertigkeit: Einhängen und Aufstecken des Werkstückes auf die Badvorrichtung
  • Auge-Hand-Koordination: Schleifen, Einhängen der Werkstücke
  • Sehvermögen: Erkennen von Oberflächenfehlern
  • Unempfindlichkeit der Haut: Arbeiten mit Chemikalien, Ölen und Fetten
  • mathematisch-rechnerische Fähigkeit: Berechnen der erforderlichen Galvanisierzeit und der Stromstärke
  • Fähigkeit zur Zusammenarbeit: Arbeiten im Team
  • logisch-analytisches Denken: Bestimmen der Zusammensetzung der Galvanisierbäder
  • gestalterische Fähigkeit: dekorative Oberflächenbehandlungen
  • Reaktionsfähigkeit: Arbeiten mit Chemikalien

Sinn und Zweck dieses Berufs

OberflächentechnikerInnen mit dem Schwerpunkt Galvanik sind entscheidend für die Veredelung und Schutz von Metalloberflächen durch elektrochemische Verfahren. Diese Fachkräfte sind darauf spezialisiert, Metalle wie Nickel, Chrom oder Zink auf Werkstücke zu beschichten, um deren Korrosionsbeständigkeit, Verschleißfestigkeit und optische Eigenschaften zu verbessern. Ihre Arbeit findet Anwendung in zahlreichen Branchen, darunter die Automobil-, Elektronik- und Möbelindustrie, wo hochwertige und langlebige Oberflächen gefragt sind.

OberflächentechnikerInnen in diesem Bereich sind auch für die Vorbereitung der Werkstücke, die Durchführung von Vorbehandlungsprozessen und die Überwachung der Beschichtungsverfahren verantwortlich. Sie kontrollieren und optimieren die Prozessparameter, um gleichmäßige und qualitativ hochwertige Beschichtungen sicherzustellen. Zudem achten sie auf den umweltgerechten Umgang mit Chemikalien und die Einhaltung von Sicherheits- und Umweltvorschriften.

Kurz gesagt, OberflächentechnikerInnen mit dem Schwerpunkt Galvanik spielen eine unverzichtbare Rolle bei der Verbesserung der Funktionalität und Ästhetik von Metallprodukten. Durch ihre Arbeit tragen sie maßgeblich zur Langlebigkeit und Wertigkeit von Bauteilen bei, die in vielen Bereichen des täglichen Lebens und der Industrie eingesetzt werden.

Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten nach der Lehre

Weiterbildung

Die ständige Weiterentwicklung der Oberflächenbeschichtungstechnik für Metalle und Kunststoffe erfordert regelmäßige Weiterbildung der OberflächentechnikerInnen. Möglichkeiten dazu bieten Fachkurse des Berufsförderungsinstitutes (BFI), des Wirtschaftsförderungsinstitutes (WIFI) sowie der Österreichischen Gesellschaft für Oberflächentechnik (ÖGO).

Weiterführende Bildungsmöglichkeiten zur Erreichung höherer Bildungsabschlüsse bzw. zur Höherqualifizierung für AbsolventInnen dieses Lehrberufs sind vor allem die Werkmeisterschule für Berufstätige mit den Fachrichtungen „Technische Chemie und Umwelttechnik“ oder „Kunststofftechnik“ (2 Jahre, Abendunterricht) und die Meisterschule für Kunst und Gestaltung, Ausbildungszweig „Metallgestaltung“ (2 Jahre; Graz).

Aufstiegsmöglichkeiten

OberflächentechnikerInnen können zu VorarbeiterInnen, WerkmeisterInnen, MeisterInnen, PartieführerInnen und AbteilungsleiterInnen aufsteigen. Im Gewerbe bestehen wegen der kleinbetrieblichen Struktur nur geringe Aufstiegsmöglichkeiten; in Industriebetrieben sind die Chancen wegen der starken Arbeitsteilung und Spezialisierung recht gut. Meist ist die Ablegung der Meisterprüfung Voraussetzung für den beruflichen Aufstieg.

Selbständigkeit

Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung (als GewerbeinhaberIn, PächterIn oder GeschäftsführerIn) besteht für OberflächentechnikerInnen im verbundenen Handwerk „Oberflächentechnik, Metalldesign“ (Befähigungsnachweis erforderlich).

Weiters können OberflächentechnikerInnen die folgenden freien Gewerbe ausüben:

  • Aufbringen von partikelfreien nanotechnologischen Schutzschichten auf Oberflächen aller Art, unter Ausschluss der den Gewerben Oberflächentechnik, Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger, Karosseriebautechnik und Lackierer vorbehaltenen Tätigkeiten
  • Oberflächenreinigung von beweglichen Sachen, ausgenommen Textilien sowie die der Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereinigung vorbehaltenen Tätigkeiten

Ein freies Gewerbe erfordert keinen Befähigungsnachweis, sondern lediglich eine Anmeldung bei der Gewerbebehörde.

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