Lehrberufe für MINTler
MetalltechnikerIn –
Werkzeugbautechnik
Dauer
3,5 – 4 JahreMindestlohn nach Abschluss
€ 1.950,– bis € 2.640,–Lehrlingseinkommen ab (Brutto)
Eine Lehre mit scharfem Fokus!
Was kann man sich unter dieser Lehre vorstellen?
Der Lehrberuf „MetalltechnikerIn – Hauptmodul Maschinenbautechnik“ gehört zum MODUL-Lehrberuf „MetalltechnikerIn“, der insgesamt 9 Hauptmodule und 4 Spezialmodule hat.
Das Hauptmodul „Werkzeugbautechnik“ kann mit einem der folgenden Haupt- und Spezialmodule des MODUL-Lehrberufs „MetalltechnikerIn“ kombiniert werden (Lehrzeitverlängerung auf 4 Jahre):
- Hauptmodul Zerspanungstechnik
- Spezialmodul Automatisierungstechnik
- Spezialmodul Digitale Fertigungstechnik
- Spezialmodul Konstruktionstechnik
- Spezialmodul Prozess- und Projektmanagement
Metall (Eisen, Aluminium, Kupfer usw.) gehört zu den wichtigsten Werkstoffen in den meisten Bereichen der Technik. Hauptanwendungsgebiete sind z.B. der Maschinen- und Anlagenbau, der Fahrzeugbau, der Schiffsbau, der Brückenbau und der Werkzeugbau. Metalle werden auf unterschiedlichste Weise bearbeitet und zu Werkstücken geformt. Die Bearbeitungstechniken werden eingeteilt in spanabhebende Verfahren wie Bohren, Drehen, Fräsen, Schleifen, Sägen, Gravieren und nicht spanabhebende Verfahren wie Schmieden, Biegen, Walzen, Ziehen, Prägen, Gießen sowie in verbindende Verfahren wie Schweißen, Löten, Kleben usw. Dementsprechend vielfältig sind auch die Berufsmöglichkeiten in der Metallbe- und -verarbeitung.
Hauptmodul „Werkzeugbautechnik“
MetalltechnikerInnen mit dem Hauptmodul „Werkzeugbautechnik“ stellen Maschinenwerkzeuge und Baugruppen der Stanz-, Form- und Spritzgusstechnik her, z.B. Schneide-, Stanz-, Biege- oder Umformwerkzeuge für Werkzeug- und Produktionsmaschinen sowie Druckguss- und Spritzgussformen für Maschinen zur Herstellung von Kunststoffprodukten, aber auch feinmechanische Messgeräte für die Werkzeugbearbeitung.
MetalltechnikerInnen mit dem Hauptmodul „Werkzeugbautechnik“ arbeiten mit Werkzeugmaschinen. Das sind programmierbare Maschinen (CNC-Maschinen), in die die genauen Maße der Werkstücke und die Bearbeitungsschritte eingegeben werden können und die dann automatisch die Werkstücke mit verschiedenen Bearbeitungstechniken bearbeiten. Beispiele für Bearbeitungstechniken sind Bohren, Sägen, Drehen, Fräsen, Schleifen oder Erodieren. Weitere Aufgaben sind das Zusammenbauen, Einstellen, Inbetriebnehmen und Prüfen sowie das Warten, Instandhalten und Reparieren der Werkzeuge und Baugruppen.
Berufsprofil für das Hauptmodul „Werkzeugbautechnik“ gemäß Ausbildungsordnung 2022:
Die Fachkraft kann …
- technische Unterlagen, Skizzen, fertigungsgerechte Zeichnungen oder 3D-Modelle lesen, daraus benötigte Informationen entnehmen, etwaige Mängel erkennen und beschreiben sowie Skizzen und fertigungsgerechte Zeichnungen oder 3D-Modelle unter Berücksichtigung von Normvorgaben erstellen,
- Prüf- und Messmittel auftragsbezogen auswählen, anwenden und ermittelte Ergebnisse auf Plausibilität prüfen sowie etwaige Fehlerquellen identifizieren,
- die persönliche Schutzausrüstung verwenden sowie die Sicherheit von Handwerkzeugen, handgeführten Maschinen und Maschinen durch Sichtkontrollen feststellen,
- Füge- und Trenntechniken (Schrauben, Kleben, Pressen, Schweißen, Drehen, Fräsen, Bohren, Schneiden, Sägen, Stanzen, Polieren) mit geeigneten Werkzeugen, Geräten, Maschinen und computerunterstützten Werkzeugmaschinen ausführen,
- Umformtechniken (Biegen, Pressen, Richten) und Urformtechniken (einfache additive Verfahren) mit geeigneten Handwerkzeugen und Maschinen ausführen,
- für die Bedienung der computerunterstützten Werkzeugmaschinen Programme erstellen und bestehende Programme ausbessern bzw. an neue Anforderungen anpassen,
- Bauteile und Baugruppen der Stanz-, Form- oder Gusstechnik mit unterschiedlichen Fertigungsverfahren auftragsbezogen herstellen,
- Werkzeuge und Baugruppen der Stanz-, Form- oder Gusstechnik auch unter Verwendung von Maschinenelementen zusammenbauen, einstellen, in Betrieb nehmen, prüfen und aufgetreten Mängel beseitigen,
- mechanische Mängel an Werkzeugen und Baugruppen der Stanz-, Form- oder Gusstechnik finden, beheben und Vorschläge zur künftigen Vermeidung machen,
- Werkzeuge und Baugruppen der Stanz-, Form- oder Gusstechnik in Stand halten (warten, inspizieren, in Stand setzen, verbessern) sowie eventuelle Störungen frühzeitig erkennen,
- im Rahmen des Qualitätsmanagements, Arbeiten wie z.B. Funktions- oder Mängelkontrollen durchführen und in Absprache Korrekturmaßnahmen einleiten,
- bei allen Arbeiten die jeweiligen relevanten Vorschriften und gesetzlichen Bestimmungen berücksichtigen.
Welche Fähigkeiten und Talente sollte man mitbringen?
- Auge-Hand-Koordination: Werkzeuge herstellen, zusammenbauen und warten
- Fähigkeit zur Zusammenarbeit: Teamarbeit (z.B. bei Montagearbeiten)
- Handgeschicklichkeit: händisches Bearbeiten von Metallteilen, Zusammenbauen von Werkzeugen
- Logisch-analytisches Denken: Feststellen von Fehlern bei Reparaturarbeiten
- Mathematisch-rechnerische Fähigkeit: Berechnen von Werkstückmaßen und Konstruktionen, Berechnen von Parametern zur Maschinenprogrammierung
- Physische Ausdauer: Arbeiten mit schweren Geräten und Bauteilen, Heben von Werkstücken, Belastungen wie Verschmutzung, Maschinenlärm, auch Witterung bei Außenmontagen
- Psychische Belastbarkeit: teilweise Schichtarbeit (auch Nachtschicht)
- Räumliche Vorstellungsfähigkeit: Anfertigen von Werkzeugen und Werkzeugmaschinen, Arbeiten nach Montageplänen
- Reaktionsfähigkeit: Bedienen, Steuern und Überwachen von Werkzeugmaschinen, rasches Eingreifen bei Maschinenstörungen
- Sehvermögen: Kontrollarbeiten (Werkstücke, Funktionsfähigkeit usw.)
- Selbständigkeit: Tests und Prüfungen durchführen
- Technisches Verständnis: Wartungs- und Reparaturarbeiten an Werkzeugen, Lesen von Werkzeichnungen
- Unempfindlichkeit der Haut: Arbeiten mit Lösungsmitteln, Schmiermitteln, Kühlflüssigkeiten, Metallspänen usw.
Sinn und Zweck dieses Berufs
MetalltechnikerInnen mit dem Schwerpunkt Werkzeugbautechnik ist zentral für die Entwicklung, Herstellung und Wartung von Präzisionswerkzeugen und -formen, die in der industriellen Fertigung benötigt werden. Diese Fachkräfte fertigen hochpräzise Werkzeuge und Formen, die für die Produktion von Bauteilen in Branchen wie Automobil, Maschinenbau und Konsumgüterindustrie unverzichtbar sind. Durch ihre Arbeit stellen sie sicher, dass Fertigungsprozesse effizient und reibungslos ablaufen.
MetalltechnikerInnen mit dem Schwerpunkt Werkzeugbautechnik sind auch verantwortlich für die Instandhaltung und Reparatur dieser Werkzeuge und Formen. Sie führen regelmäßige Inspektionen durch, identifizieren Verschleiß und Beschädigungen, und reparieren oder ersetzen Teile, um die Lebensdauer und Leistungsfähigkeit der Werkzeuge zu maximieren. Ihre technische Expertise und präzise Arbeitsweise tragen dazu bei, dass Produktionsprozesse kontinuierlich und ohne Unterbrechungen verlaufen.
Kurz gesagt, MetalltechnikerInnen mit dem Schwerpunkt Werkzeugbautechnik sind unverzichtbare Fachkräfte in der Industrie. Sie sorgen dafür, dass die benötigten Werkzeuge und Formen mit höchster Präzision hergestellt und gewartet werden, was entscheidend für die Qualität und Effizienz der Fertigungsprozesse ist. Ihr Beitrag ist wesentlich für die Herstellung hochwertiger Produkte, die in zahlreichen Alltags- und Industriebereichen verwendet werden.
Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten nach der Lehre
Weiterbildung
Das Berufsförderungsinstitut (BFI), das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) und die Schweißtechnische Zentralanstalt in Wien bieten zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten für Metalltechnik-Berufe an, z.B. Programmierung/Steuerung von CNC-Maschinen, Metallbearbeitungstechniken, Schweißkurse, Oberflächenschutz, neue Werkstoffe, Hydraulik, Pneumatik und Elektropneumatik.
Weiterführende Bildungsmöglichkeiten zur Erreichung höherer Bildungsabschlüsse bzw. zur Höherqualifizierung für AbsolventInnen dieses Lehrberufs:
- Werkmeisterschule für Berufstätige für Maschinenbau
- Werkmeisterschule für Berufstätige für Maschinenbau – Automatisierungstechnik
- Höhere Lehranstalt für Berufstätige für Maschineningenieurwesen – Ausbildungsschwerpunkt Automatisierungstechnik
- Höhere Lehranstalt für Berufstätige für Maschineningenieurwesen – Ausbildungsschwerpunkt Maschinen- und Anlagentechnik
- Höhere Lehranstalt für Berufstätige für Maschinenbau – Schulautonomer Ausbildungsschwerpunkt Allgemeiner Maschinenbau
- Höhere Lehranstalt (einschließlich Kolleg) für Berufstätige für Maschinenbau
- Kolleg für Berufstätige für Maschinenbau
- Kolleg für Berufstätige für Maschinenbau – Schulautonome Vertiefung Fertigungsverfahren
- Kolleg für Berufstätige für Maschineningenieurwesen – verschiedene Ausbildungsschwerpunkte
Aufstiegsmöglichkeiten
Aufstiegsmöglichkeiten für MetalltechnikerInnen mit dem Hauptmodul „Werkzeugbautechnik“ bieten zum Beispiel Positionen wie VorarbeiterIn, ArbeitsvorbereiterIn, SchichtführerIn, WerkmeisterIn, WerkstättenleiterIn, KonstruktionsleiterIn, TechnischeR LeiterIn, BetriebsleiterIn, MaschinenprogrammiererIn, NC-Wartungsfachmann/-frau, NC- und CNC-ProgrammiererIn, QualitätskontrolleurIn.
Die Aufstiegschancen hängen von der Betriebsgröße und -struktur (Arbeitsorganisation) ab und sind daher in Industriebetrieben und in großen Gewerbebetrieben günstiger als in Kleinbetrieben. Voraussetzung ist jedenfalls ständige Weiterbildung oder eine berufliche Spezialisierung sowie fallweise auch der Erwerb bestimmter zusätzlicher Qualifikationsnachweise (Werkmeisterschule, Meisterprüfung, Ausbilderprüfung).
Selbständigkeit
Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung (als GewerbeinhaberIn, PächterIn oder GeschäftsführerIn) besteht für MetalltechnikerInnen z.B. im Rahmen der reglementierten Gewerbe „Metalltechnik für Metall- und Maschinenbau, Metalltechnik für Schmiede und Fahrzeugbau, Metalltechnik für Land- und Baumaschinen (verbundenes Handwerk)“, „MechatronikerIn für Maschinen- und Fertigungstechnik, MechatronikerIn für Elektronik, Büro- und EDV-Systemtechnik, MechatronikerIn für Elektromaschinenbau und Automatisierung, MechatronikerIn für Medizingerätetechnik (verbundenes Handwerk)“ und „Oberflächentechnik, Metalldesign (verbundenes Handwerk)“ sowie der freien Gewerbe „Metall pressen“ und „Metall- und Eisengießen“.
Für reglementierte Gewerbe muss bei der Gewerbeanmeldung der jeweils vorgeschriebene Befähigungsnachweis, z.B. in Form einer Befähigungsprüfung, eines bestimmten Schul- oder Studienabschlusses oder einer fachlichen Tätigkeit, erbracht werden. Ein freies Gewerbe erfordert keinen Befähigungsnachweis, sondern lediglich die Erfüllung der allgemeinen Voraussetzungen zur Anmeldung eines Gewerbes.