Lehrberufe für Zahlenjongleure & Administrationsgenies
Bankkaufmann/-frau
Dauer
3 JahreMindestlohn nach Abschluss
€ 2.330,– bis € 2.670,–Lehrlingseinkommen ab (Brutto)
Am Drehpunkt der Finanzgeschäfte!
Was kann man sich unter dieser Lehre vorstellen?
Bankkaufleute haben den Umgang mit Geld zu ihrem Beruf gemacht. Zu ihrem wesentlichen Aufgabenbereich zählt immer noch die KundInnenberatung am Schalter. Dabei geht es meist um den täglichen Zahlungsverkehr, Geldanlagen, Finanzierungen oder Devisengeschäfte. Ein interessantes Feld wartet auf die Bankkaufleute aber auch im nationalen und internationalen Wertpapierhandel oder an Aktienbörsen. Weitere wichtige Aufgaben sind die Mitwirkung bei betrieblicher Buchführung, Kostenrechnung und Inventur sowie die Erstellung, Ergänzung und Auswertung von Statistiken, Dateien und Karteien.
In der Bank- und Kreditwirtschaft wird vor allem mit dem Kapital der KundInnen gearbeitet. Bankkaufleute sind dabei in allen Geschäftsbereichen tätig. Je nach Aufgabengebiet haben sie dabei direkten oder indirekten KundInnenkontakt. Für viele ihrer Aufgaben verwenden sie PC`s und Computerterminals. Sie bedienen verschiedene Telekommunikationsmittel und bankspezifische Geräte wie Geldzählapparate. Dazu kommen unterschiedliche Vordrucke, Formulare und gesetzliche Vorschriften, etwa zum Datenschutz. Sie betreuen BankkundInnen in allen Fragen rund um Geldgeschäfte und Kapital und wickeln innerbetriebliche Vorgänge ab. Bankkaufleute erledigen ihre verschiedenen Tätigkeiten überwiegend in eigenverantwortlicher Alleinarbeit, manchmal auch im Team mit Kollegen und KollegInnen, etwa bei der Besprechung von Anlagestrategien.
Sie können sowohl im kundennahen als auch im bankinternen Bereich von Kreditinstituten tätig sein. Im kundennahen Bereich beraten sie KundInnen unter anderem über Kontoführung und Inlandszahlungsverkehr, über die für sie zweckmäßigste Kontoart und Dienstleistungen im bargeldlosen Zahlungsverkehr (Überweisungen, Lastschriften, Schecks, Kreditkarten). Hierbei, wie auch bei Geld- und Kapitalanlagen, informieren sie die KundInnen über derzeit geltende Vorschriften, etwa bei den Steuergesetzen. Sie eröffnen und verwalten Konten, nehmen Aufträge zur Ein- und Auszahlung entgegen und führen diese an der Kasse des Kreditinstitutes auch durch.
Weiters beraten Bankkaufleute ihre KundInnen in Fragen der Geld- und Kapitalanlage, beispielsweise über Sparprogramme und die Anlage von Geldern in Wertpapieren oder Edelmetallen. Hierfür, wie auch für ihre anderen Tätigkeiten, müssen sie sowohl die Wirtschaftsentwicklung und den Kapitalmarkt aufmerksam beobachten und analysieren, vor allem in Bezug auf Kursschwankungen an der Börse und neue Anlagemöglichkeiten. Sie führen Kundenaufträge in Bezug auf Geld- und Kapitalanlagen aus, das heißt, sie kaufen und verkaufen Wertpapiere an in- und ausländischen Börsen. Außerdem verwahren und verwalten sie Wertpapiere und Wertgegenstände von Kund:innen in Tresoren und Schließfächern.
Bei Auslandsgeschäften und in Fragen des Reisezahlungsverkehrs beraten Bankkaufleute über Möglichkeiten des internationalen bargeldlosen Zahlungsverkehrs und der internationalen Finanzierung. Sie kaufen und verkaufen ausländisches Bargeld sowie Reiseschecks, nehmen Zahlungsaufträge der KundInnen entgegen, prüfen diese, rechnen Währungsbeträge um und veranlassen die Ausführung über ausländische Korrespondenzbanken.
Im Rahmen von Kreditgeschäften informieren Bankkaufleute ihre KundInnen über geeignete Finanzierungsmöglichkeiten. Sie beurteilen Kreditwünsche von PrivatkundInnen und deren Kreditwürdigkeit auf Grund der Einkommens- und Vermögensverhältnisse. Bei Firmenkreditgeschäften analysieren sie Bilanzen sowie Gewinn- und Verlustrechnungen und schätzen die mit einer Kreditgewährung verbundenen Risiken ein.
Die persönliche Betreuung der KundInnen erfolgt am Telefon oder im direkten Kontakt, sei es im Kreditinstitut, im Büro, am KundInnenschalter, bei den KundInnen zu Hause oder in deren Geschäftsräumen. Im Rahmen einer solchen individuellen Beratung vermitteln Bankkaufleute auch Bausparverträge, Lebensversicherungen oder Leasingverträge.
Im bankinternen Bereich planen und steuern Bankkaufleute innerbetriebliche Arbeitsabläufe. Sie organisieren zum Beispiel die Beschaffung und den Einsatz von technischen Hilfsmitteln und sorgen im Rechnungswesen für die ordnungsgemäße Buchung aller Geschäftsvorgänge. Sie führen Bestands- und Erfolgskontrollen durch und informieren die Geschäftsleitung über die Entwicklung von GeschäftspartnerInnen, Geschäftsstellen sowie der Kosten und Erträge. Dementsprechend erstellen sie Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnungen.
Darüber hinaus kontrollieren und überwachen Bankkaufleute die Einhaltung von gesetzlichen Vorschriften wie Versteuerung, Datenschutzvorschriften und innerbetriebliche Richtlinien. Sie fertigen für die Geschäftsleitung Berichte über ihre Untersuchungen an und arbeiten Verbesserungsvorschläge aus.
Für alle Tätigkeiten, sowohl im kundennahen als auch im bankinternen Bereich, verwenden Bankkaufleute Informations- und Kommunikationssysteme. Als Arbeitsunterlagen dienen ihnen Vordrucke und Formulare wie Berechnungstabellen, Überweisungsträger und Kreditanträge.
Welche Fähigkeiten und Talente sollte man mitbringen?
- Fingerfertigkeit: Bedienen der Computer-Tastatur und sonstiger elektronischer Eingabegeräte, Maschinschreiben
- mathematisch-rechnerische Fähigkeit: Durchführen und Kontrollieren von Berechnungen, Schalterdienst
- Kontaktfähigkeit: Betreuen und Beraten der KundInnen, Anbieten von Bankdienstleistungen, Mitwirken an Werbemaßnahmen der Bank
- Fähigkeit zur Zusammenarbeit: Arbeiten im Team, Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen
- Sprachfertigkeit mündlich: Beraten der KundInnen
- logisch-analytisches Denken: Buchhaltung, Kostenrechnung, kundenorientierte Beratung über Anlagemöglichkeiten, Kreditwesen
- Selbständigkeit: Schalterdienst, Zahlungsverkehr, KundInnenberatung
- generelle Lernfähigkeit: regelmäßige Weiterbildung über neue Entwicklungen im Geld- und Kreditwesen
Sinn und Zweck dieses Berufs
Als Bankkaufmann/-frau ist man erste Ansprechperson für finanzielle Fragen. Zudem ist man mit professionellem Auftreten und genügend Know-How das Gesicht der Bank und ist so für die Außenwirkung unabkömmlich.
Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten nach der Lehre
Weiterbildung
Zur Weiterbildung und Höherqualifizierung der Bankkaufleute werden von den Geld- und Kreditinstituten innerbetriebliche Kurse, Seminare oder Lehrgänge durchgeführt. Die Kurse umfassen vor allem folgende Themen: Entwicklungen im Geld-, Kredit-, Wertpapier- und Hypothekenwesen; Themen wie etwa der Euro, die zahlreiche Weiterbildungsaktivitäten erfordern; neue Produkte und Serviceangebote und die entsprechenden Marketing-Strategien; Persönlichkeitsbildung und Verkaufstraining (z.B. Gesprächsführung, Verkaufspsychologie); allgemeine kaufmännische, betriebswirtschaftliche und organisatorische Themen; neue Entwicklungen in der EDV usw. Einschlägige kaufmännische Weiterbildungsmöglichkeiten bieten auch das Berufsförderungsinstitut (BFI) und das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) an.
Aufstiegsmöglichkeiten
Bankkaufleute können vor allem durch die Übernahme von Aufgaben der Organisation, der Revision und der Personalführung beruflich aufsteigen; Aufstiegspositionen sind z.B. „GruppenleiterIn“, „AbteilungsleiterIn“ oder FilialleiterIn“.
Selbstständigkeit
Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung (als GewerbeinhaberIn, PächterIn oder GeschäftsführerIn) besteht für Bankkaufleute in folgenden reglementierten Gewerben (Befähigungsnachweis erforderlich):
- Gewerbliche Vermögensberatung
- Versicherungsvermittlung (VersicherungsagentIn, VersicherungsmaklerIn und Beratung in Versicherungsangelegenheiten)
Weiters können Bankkaufleute das Handelsgewerbe ausüben. Das Handelsgewerbe ist ein freies Gewerbe und erfordert keinen Befähigungsnachweis, sondern lediglich eine Anmeldung bei der Gewerbebehörde.